Die Kulturwoche Ganz schön riesig, ganz schön fies

Öfter mal was Neues – das gilt nicht zuletzt auch für die Wohnungseinrichtung inklusive Gardinen. Für einen neuen Fensterbehang hat jetzt ein unbekannter Käufer ein hübsches Sümmchen springen lassen – etwa so viel, wie zwei Reihenhäuschen oder eine etwas luxuriösere Bleibe kosten dürften.

 Der 20 er hohe Bühnenvorhang, den der Künstler Marc Chagall (1887-1985) im Jahr 1967 für eine Inszenierung der „Zauberflöte“ gestaltete, ist einem Käufer umgerechnet rund 835 000 Euro wert gewesen.

Der 20 er hohe Bühnenvorhang, den der Künstler Marc Chagall (1887-1985) im Jahr 1967 für eine Inszenierung der „Zauberflöte“ gestaltete, ist einem Käufer umgerechnet rund 835 000 Euro wert gewesen.

Foto: dpa/-

990 000 Dollar, rund 835000 Euro, war dem Käufer des „Zauberflöten“-Bühnenvorhangs von Marc Chagall (1887-1985) wert, den der Künstler für eine Inszenierung der Mozart-Oper in der New Yorker Met im Jahr 1967 schuf (und der 2007 in einer anderen Version der Oper noch einmal zu Ehren kam). Zuletzt hatte der Vorhang der Nachlassverwaltung des 2013 gestorbenen Kunstsammlers Gerard Cafesjian gehört, der ihn eigentlich in einem von ihm finanziell unterstützten Museum in Armenien aufhängen wollte. Dafür war der Vorhang dann aber zu groß. Jetzt fragt man sich natürlich, welche Dimensionen das Haus des unbekannten Ersteigerers haben muss – wenn er ihn denn überhaupt vor ein Fenster hängen will. Das, nebenbei bemerkt, zuvor schlierenfrei zu putzen der Albtraum einer jeden Hausfrau sein dürfte.

 Auf dem Weg zum Bremer „Tatort“-Star: Jasna Fritzi Bauer, Luise Wolfram und Dar Salim stellen in der Mockumentary „How to Tatort“ unter Beweis, dass sie das Zeug zum „Tatort“ haben.

Auf dem Weg zum Bremer „Tatort“-Star: Jasna Fritzi Bauer, Luise Wolfram und Dar Salim stellen in der Mockumentary „How to Tatort“ unter Beweis, dass sie das Zeug zum „Tatort“ haben.

Foto: obs/btf

Ehe man von anderen auf die Schippe genommen wird, tut man es besser selbst – wie beispielsweise das Bremer „Tatort“-Trio Jasna Fritzi Bauer, Luise Wolfram und Dar Salim. Die drei lassen sich bei der fiktionalen Vorbereitung auf ihre Rollen beobachten. Dabei wird nach allen Seiten ausgeteilt – hinter den Kulissen und vor den Kameras. Bei dem Hauen und Stechen mischen auch erfahrene Kommissare kräftig mit und erteilen den Jungen gut gemeinte, das heißt: ziemlich vergiftete Ratschläge. „Ich bin die Anna“, platzt Anna Schudt alias „Martina Bönisch“ vom WDR-„Tatort“ aus Dortmund ins erste Team-Treffen der drei Schauspieler. „Beim ,Tatort‘ sind wir nämlich eine große liebevolle Familie“, klärt sie die Neuzugänge auf. „Also ohne natürlich die Idioten aus Münster.“ Und echauffiert sich über deren Sogwirkung: 14,5 Millionen Zuschauer! „Und wofür? Für eine schlechte Story und ein paar müde Gags“. Das sei vollkommen „unverdient und peinlich“, wütet Schudt lächelnd mit größter Unschuldsmiene gegen die westfälischen Fernseh-Kommissare Thiel und Boerne – getreu dem Motto: „Wer solche Kollegen hat, braucht keine Feinde.“ „Mockumentary“ heißt das Genre (vom englischen „to mock“, zu Deutsch verhöhnen), also ein Fake- oder Pseudo-Dokumentarfilm. In den Folgen tauchen weitere Mitglieder der noblen „Familia Tatort“ auf: etwa Wolfram Koch (alias Paul Brix vom Frankfurt „Tatort“-Team, Meret Becker, die in Berlin als Nina Rubin ermittelt, und alle haben für die Neuen Tipps bereit, auf die sie eigentlich ganz gut verzichten können. Natürlich machen die Bremer Schnüffler das nicht ganz uneigennützig. Sie wollen damit ein wenig die Werbetrommel für ihre eigenen „Tatort“-Folgen rühren, die ab Sommer nächsten Jahres zu sehen sein werden. Und wer schon mal einen Vorgeschmack auf das Trio haben möchte, kann sich die ironische Mini-Serie ab heute in der ARD-Mediathek anschauen. no/dpa

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