Prorussische Äußerungen: MusicAeterna reagiert mit Suspendierungen

Teodor Currentzis' internationales Ensemble MusicAeterna suspendiert Musiker nach prorussischen Beschimpfungen.
| Robert Braunmüller
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Der Dirigent Teodor Currentzis. (Archivbild)
Der Dirigent Teodor Currentzis. (Archivbild) © picture alliance/dpa

"Wir haben immer gesagt: Wer sich eindeutig pro Krieg oder pro Kreml äußert, kann bei uns keine Bühne bekommen", sagte Raphael von Hoensbroech, der Intendant des Dortmunder Konzerthauses.

Aktivitäten von MusicAeterna werden durchaus kritisch beobachtet

Das in Russland ansässige Ensemble MusicAeterna des Dirigenten Teodor Currentzis sei laut dem Konzerthaus dort ohne einige Musiker aufgetreten, die zuvor wegen Äußerungen im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine auffielen. Das Konzerthaus und das Management des Ensembles seien sich über die Suspendierungen "völlig einig" gewesen.

Von selbst wurden das Konzerthaus und das Ensemble allerdings nicht aktiv. Maßgeblich war dabei der Druck durch die Berichterstattung durch den Münchner Komponisten Alexander Strauch auf dem "Bad Blog of Musick" und im Klassik-Magazin "Crescendo", die beide die Aktivitäten von MusicAeterna seit einiger Zeit kritisch beobachten.

Strauch und Brüggemann als "pro-ukrainische europäische Faschisten" beschimpft

Zwei Tenöre des MusicAeterna-Chores posteten auf dem in Russland populären Kanal VKontakte einen Song, den sie den "Jungs, die jetzt an der Front für uns kämpfen" widmeten. Auch zuvor gab es aus den Reihen des Chors Zustimmung für den russischen Angriff.

Ein anderer Musiker postete ein Video, in dem er bei einem Gastspiel in Baden Baden im Hotel die Heizung auf Höchststand dreht. Ein Musiker bezeichnete Strauch und den "Crescendo"-Autor Axel Brüggemann als "pro-ukrainische europäische Faschisten". Sie "brüllen jetzt auch in unsere persönliche Richtung Anschuldigungen... Und das bedeutet, dass unser Lied sie hart getroffen..."

Dirigent Teodor Currentzis äußert sich nicht öffentlich zum Krieg

Das von Gazprom mitfinanzierte MusicAeterna reagierte auf die anhaltende Kritik mit dem Versuch, Auftritte mit Verdis "Requiem" unter Mitwirkung von Andreas Schager und Matthias Goerne als Friedensmission zu verkaufen. Auch die westlichen Mitwirkenden äußerten sich in diesem Sinn.

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Der griechisch-russische Dirigent Teodor Currentzis äußert sich nicht öffentlich zum Krieg. Das brachte ihm im Vorfeld seiner Auftritte bei den Salzburger Festspielen im vergangenen Sommer einige Kritik ein. Die Kölner Philharmonie sagte ein Konzert des von ihm geleiteten SWR-Symphonieorchesters ab.

Der Dortmunder Intendant verteidigte das Ensemble: "Wir können nicht von jedem Künstler verlangen, dass er sich zum Märtyrer macht." Kritische Äußerungen würden in Russland als hartes Signal verstanden. Mit Blick auf die Finanzierung sagte er: "Ich persönlich halte das für kritisch, weiß aber auch aus vielen Gesprächen, dass das nicht so schnell änderbar ist." Weitere Einladungen will von Hoensbroech jedoch nicht aussprechen.


Teodor Currentzis gastiert am 12. Dezember mit dem SWR Symphonieorchester in der Isarphilharmonie in München.

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