Pēteris Vasks

Pēteris Vasks, geboren 1946 im lettischen Aizoute, ist Komponist.

Nach Studien von Geige und Kontrabass studierte er von 1973 bis 1978 an der Lettischen Musikakademie Jāzeps Vītols in Riga Komposition bei Valentin Utkin.

„Wir verbrachten schlaflose Nächte auf den Barrikaden“, beschreibt Vasks die Geschehnisse des Jahres 1991, als sein Chorwerk Pater noster entstand. Das Mitleiden mit den Schmerzen der Welt bildet den Ausgangspunkt seines Schaffens. Vasks bekennt sich zu einem humanen panreligiösen Ethos seiner Musik. „Ich habe immer davon geträumt, dass meine Musik – tröstend und fragend – dort zu hören wäre, wo sich unglückliche Menschen aufhalten“, erklärte er einmal. Einige Jahre nach der Befreiung der baltischen Staaten von der sowjetischen Herrschaft komponierte er im Auftrag der Salzburger Festspiele das Violinkonzert Tālā gaisma (Fernes Licht). Leuchtende schwebende Klänge werden unterbrochen von energiegeladenen Ausbrüchen, die die Musik in ein bedrohlich brodelndes, aggressives Chaos verwandeln, ehe in der Ferne leise ein Walzer anklingt. „In diesem Werk verbinden sich Freude und Trauer, wie so oft in meiner Musik“, erläutert Vasks, „aber zuletzt siegt die Hoffnung.“ Diese Zuversicht gehört zu den Botschaften, die Vasks mit seiner Musik aussendet. Er nennt sich selbst einen „traurigen Optimisten“. „Unser Ursprung ist erfüllt von Trauer und Leid“, erläutert er mit Blick auf die Geschichte der osteuropäischen Länder. „Aber unsere tragische Geschichte hat unseren Künstlern ungeheuer starke Impulse zur Kreativität gegeben und zum Ausdruck der Gefühle.“

Vasks lebt als freischaffender Komponist in Riga und unterrichtet an der Musikakademie Komposition.

Dreimal wurde er mit dem Großen Musikpreis Lettlands ausgezeichnet: 1993 für die Chorballade Litene, die an die Ermordung lettischer Offiziere nach dem Einmarsch der Roten Armee im Jahr 1941 erinnert, 1998 für sein Violinkonzert Tālā gaisma – Fernes Licht mit seinem Ausblick auf eine mögliche „ideale Welt“ und 2000 für die Zweite Sinfonie, die dem erlittenen Leid seiner lettischen Landsleute unter deutscher und russischer Besatzung im 20. Jahrhundert Ausdruck verleiht.

Foto: Jānis Porietis