Künstlerhäuser
Bei Künstlern zu Gast
von Ilaria Heindrich
30. Januar 2023
Bunt, romantisch, prunkvoll – so unterschiedlich wie die Künstler selbst, waren auch ihre Behausungen: eine kleine Reise zu den schönsten Künstlerhäusern.
Künstler verbindet oftmals eine besondere Beziehung zu ihren Behausungen. Waren sie doch Wohnraum, Refugium und Atelier in einem. Als Geburtsort ihrer wichtigsten Werke atmen diese besonderen Domizile auch heute noch den Geist ihrer ehemaligen Besitzer und inspirieren Kunstliebhaber aus der ganzen Welt.
Ein Garten wie gemalt
Claude Monets Anwesen mit Haus und Garten in der kleinen französischen Gemeinde Giverny ist eines der beliebtesten Reiseziele für Kunstfreunde. 1898 konnte Monet das charmante Haus im norden Frankreichs erwerben, nachdem er dort zuvor für einige Jahre zur Miete gewohnt hatte.
Angesichts der Fülle der Blütenpracht, könnte man meinen, eines der berühmten Werke des Malers betreten zu haben. Der Schein trügt nicht, bot die kleine Oase dem Künstler doch eine Fülle an verträumten Naturmotiven für seine Gemälde. Darunter der bekannte jardin d’eau mit seinem Seerosenteich.
Das Haus der schönen Dinge
Auf den Höhen von Meudon, nicht weit von Paris, thront die Villa des Brillants. 1895 hatte Auguste Rodin das Backsteinhaus im Stil Ludwig des XII. erworben. Mehr als 50 Leute, darunter Handwerker, Künstler und Gießer, gastierten hier zu Hochzeiten. Der berühmteste unter ihnen dürfte wohl Rainer Maria Rilke gewesen sein. Als persönlicher Sekretär und enger Freund des Künstlers zog er 1905 in dessen Landhaus.
Für den Dichter war die Villa des Brillants eine Sammelstelle Rodins „geliebter Dinge“ , wie er 1920 in Auguste Rodin schrieb: „Fast hat man das Gefühl, Kunst-Dinge verschiedenster Art und Zeit nie in so starker, unverminderter Einzelwirkung erlebt zu haben, wie hier. Jemand hat einmal gesagt, daß sie gehalten wären wie schöne Tiere, und er hat damit wirklich Rodins Beziehung zu den Dingen, die ihn umgeben, festgestellt. Wenn er, oft nachts noch, unter ihnen herumgeht, vorsichtig, wie um nicht alle zu wecken, so ist es das Leben, das er suchen gegangen ist und das er nun bewundert.“
Bunte Heimat
Kaum eine Künstlerin verbindet eine solch lange Geschichte zu ihrem Wohnort wie Frida Kahlo. 1904 hatte Kahlos Vater Giullermo das Haus erworben, in dem Kahlo ihre gesamte Kindheit und einen Großteil ihres Erwachsenenalters verbringen sollte, bevor sie es 1940, kurz vor dem Tod ihres Vaters, erbte.
Farbenfroh wie die Gemälde, sollte auch das Haus der Künstlerin gestaltet werden. Kurz nach dem Tod ihres Vaters gab Kahlo dem Haus seinen unvergleichbaren kobaltblauen Anstrich. Die Casa Azul, das blaue Haus, war geboren. Heute kann man das bunte Künstlerhaus als Museum besichtigen. Über 100 Gemälde sowie Fotografien, Kleider, Schmuck und Artefakte sind dort zu bestaunen.