Kunsthalle München

Flowers Forever

von CRESCENDO Redaktion

2. Februar 2023

Schöner Zierrat? Blumen sind tief verwurzelt in der Kulturgeschichte. Von den Lilien der Unschuld bis zur roten Nelke der Sozialisten. Und Adam versetzen sie duftend ins Paradies.

Noch bevor der Früh­ling beginnt, kommt es in München zu einer Blüten­ex­plo­sion. Denn in der Kunst­halle dreht sich ab 3. Februar alles um Blumen: von der Antike bis in die Gegen­wart, vermit­telt durch Gemälde, Skulp­turen, Foto­gra­fien, Design, Mode und wissen­schaft­liche Objekte.

Lawrence Alma-Tadema – Die Rosen des Heliog­a­balus, 1888

„Flowers Forever“ lautet der Titel, das geht weit über Still­leben und brave Vasen­ar­ran­ge­ments hinaus. So über­rascht Hannah Höch mit fragilen Tulpen, die einer hollän­di­schen Land­schaft vorge­blendet sind. Die für ihre fantas­ti­schen Metall­skulp­turen bekannte Ann Carri­ngton hat aus Löffeln, Gabeln, Nägeln und einer Urne ein präch­tiges Bouquet geformt, und der Jugend­stil­bild­hauer Edmond Quinter lässt eine Femme fleure, also ein Blumen­mä­chen, für Cham­pa­gner werben. Maßlos wird es beim Salon­he­roen Lawrence Alma-Tadema, der an Heliog­a­balus, den durch­ge­knall­testen aller römi­schen Kaiser erin­nert. Der ließ so viele Rosen­blüten über seine verdutzten Gäste schütten, dass sie darunter angeb­lich erstickten.
Die florale Instal­la­tion „Calys“ (Blüten­kelch), die die briti­sche Künst­lerin Rebecca Louise Law für die Kunst­halle reali­siert hat, dürfte da sehr viel vergnüg­li­cher sein. Vor allem nicht erdrü­ckend und dazu ein schönes Gemein­schafts­werk. Hunderte Münchner haben mona­te­lang Blumen gesam­melt, getrocknet und gebunden, um diese Ode an die Natur und deren Schön­heit möglich zu machen.

Rebecca Louise Law – Commu­nity (Instal­la­ti­ons­an­sicht), 2018,Toledo Museum of Art, Ohio

Kunst­ak­tion und Ausstel­lung sind Teil des großen „Flower Power Festi­vals“ (3. 2. bis 7. 10.), das sich – vergleichbar dem Faust-Festival vor fünf Jahren – durch die ganze Stadt zieht und nicht nur in Parks und Gärten, sondern genauso auf Plätzen und in Hör- oder Konzert­sälen statt­findet. Dass die Kunst­hallen-Schau im Anschluss nach Giverny geht, wo Claude Monet seinen berühmten Garten ange­legt und vor allem gemalt hat, spricht für das Münchner Konzept.

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„Flowers Forever“
Kunsthalle München, 3.2. bis 27.8. 2023
Musée des impressionnismes Giverny, 29.9.2023 bis 7.1.2024

https://www.kunsthalle-muc.de/flowers-forever/

Fotos: Dante Gabriel Rossetti Venus Verticordia, Studio Sébert Photographes, Rebecca Louise Law