Belvedere Wien

Unbe­irr­barer Wider­stand

von CRESCENDO Redaktion

28. September 2023

Erstmals in Europa zeigt das Wiener Belvedere in einer großen Einzelausstellung das malerische Werk der bedeutenden franko-amerikanischen Künstlerin Louise Bourgeois.

Die Schau in den baro­cken Räum­lich­keiten des Unteren Belve­dere setzt Bour­geois’ Gemälde, aus den Jahren von 1938 bis 1949, mit späteren Skulp­turen, Raum­in­stal­la­tionen und Grafiken in dialo­gi­schen Bezug. Erst in den 1990er-Jahren erhielt Bour­geois Aner­ken­nung für ihr künst­le­ri­sches Werk und erlangte mit ihren monu­men­talen Spinnen-Skulp­turen und raum­fül­lenden Zellen inter­na­tio­nale Sicht­bar­keit. Doch bereits in ihren Ölge­mälden entwi­ckelte die fran­ko­ame­ri­ka­ni­sche Künst­lerin ihr unver­wech­sel­bares künst­le­ri­sches Voka­bular und defi­nierte die Inhalte, die sich durch ihr gesamtes Schaffen ziehen. In ihrem medi­en­über­grei­fenden und sieben Dekaden umfas­senden Œuvre gelingt es Louise Bour­geois, Gegen­sätze wie Figu­ra­tion und Abstrak­tion, männ­lich und weib­lich, bewusst und unbe­wusst aufzu­lösen.

Fallen Woman,1946

Louise Bour­geois (geb. 1911 in Paris, gest. 2010 in New York) war eine der einfluss­reichsten Künst­le­rInnen des 20. Jahr­hun­derts. Obwohl sie von 1938 bis zu ihrem Tod in New York lebte und arbei­tete, war eine ihrer wich­tigsten Inspi­ra­ti­ons­quellen ihre Kind­heit in Frank­reich. Bour­geois erforschte die ganze Band­breite mensch­li­cher Erfah­rungen und nutzte den Körper als Ausdrucks­form. Um sich ihren Ängsten zu stellen, gab sie diesen in ihren Werken – von intimen Zeich­nungen bis zu raum­grei­fenden Instal­la­tionen in viel­fäl­tigen Mate­rialen wie Holz, Marmor, Bronze und Stoff – eine mate­ri­elle Gestalt. Im Mittel­punkt ihres komplexen Schaf­fens stehen die Themen Liebe, Angst, Schuld, Verlust­angst und Versöh­nung.

Roof Song, 1947

Bour­geois wurde 1983 vom fran­zö­si­schen Kultur­mi­nister zum Offi­cier de l’Ordre des Arts et des Lettres ernannt. Zu ihren weiteren Auszeich­nungen gehören unter anderem der Grand Prix National de Sculp­ture der fran­zö­si­schen Regie­rung 1991, die National Medal of Arts 1997 und der fran­zö­si­sche Orden des Comman­deur de la Légion d’Honneur 2008. 1993 vertrat sie die Verei­nigten Staaten bei der Bien­nale von Venedig, 1999 erhielt sie den Goldenen Löwen der Bien­nale von Venedig für ihr Lebens­werk. Bour­geois’ Werk war Gegen­stand mehrerer bedeu­tender Wander-Retro­spek­tiven, darunter jene, die vom Museum of Modern Art, New York, vom Frank­furter Kunst­verein, von der Tate Modern, London, von der Eremi­tage, Sankt Peters­burg, vom Centre Georges Pompidou, Paris, und vom Haus der Kunst, München orga­ni­siert wurden. Zuletzt zeigten das Jewish Museum, New York, die Hayward Gallery, London, das Kunst­mu­seum Basel und das Metro­po­litan Museum of Art, New York, Einzel­aus­stel­lungen von Louise Bour­geois.

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Louise Bourgeois 2023

22.09.2023 bis 28.01.2024

Österreichische Galerie Belvedere
https://www.belvedere.at/louise-bourgeois-0

Fotos: Scott Hess, The Easton Foundation | Bildrecht, Wien 2023, The Easton Foundation, Bildrecht Wien 2023 und VAGA at ARS, NY, Christopher Burke, The Easton Foundation, Bildrecht, Wien 2023