Fankultur
Speisen à la Paganini: Das Dossier Fankultur zeigt, welch maßlose Blüten die Bewunderung treiben kann.
Fankultur zwischen Besessenheit und Hingabe: 1980 fällt der Beatle John Lennon einem Attentat zum Opfer. 1995 wird die gefeierte Latina-Sängerin Selena Quintanilla-Pérez erschossen. 2003 richtet ein 20-Jähriger sich und seine 15 Jahre junge Exfreundin hin – sie huldigte dem Casting-Popstar Daniel Küblböck zu sehr. Das ist die eine Seite maßlosen Fankults: Besessenheit, Kontrollverlust, Raserei. So mörderisch geht es – zumal in der Klassik – nicht oft zu. Ja, auch hier prügelt man sich immer wieder mal um Tickets und Deutungshoheiten. Doch dann gibt es noch die andere Seite kultiger Verehrung: geduldige Disziplin, unerschütterliche Überzeugung und leidenschaftliche Hingabe.
Das Dossier Fankultur weiß von Beethoven Stirnlocke, Speisen à la Paganini und Wagnerianern zu erzählen. Die leidenschaftlichen Verehrer des Meisters vom Grünen Hügel sind von Bayreuth bis Tokio und von Venedig bis Abu Dhabi überall in der Welt zu finden. Und keiner wüsste besser vom Wahnsinn der Tonkunst zu berichten als der Portier der Wiener Staatsoper. Da stellt sich die Frage, was die Künstler dieser Welt wären ohne Schwärmerei und Bewunderung.