Bundeskunsthalle Bonn

1920er

von CRESCENDO Redaktion

16. März 2023

Die 1920er-Jahre gelten als Umbruchphase der westlichen Moderne. Die Radikalität dieser Epoche verleiht ihr noch im 21. Jahrhundert eine bemerkenswerte Aktualität.

Die ARD-Serie „Babylon Berlin“ ist dafür das beste Beispiel – wir können uns an den 1920er Jahren einfach nicht satt­sehen. Deshalb wird diese Ära nun auch in der Bundes­kunst­halle in herauf­be­schworen. Wir befinden uns in einer vergleich­baren Phase, das ist nicht unbe­dingt beru­hi­gend, birgt aber unzäh­lige Möglich­keiten. Wie am Beginn der Moderne wird das durch neue Rollen­bilder von Mann und Frau beför­dert. Dazu kam damals eine nie dage­we­sene Fülle an Kunst­strö­mungen und ‑zentren, die nicht mehr nur auf das alte Europa und hier vor allem auf Paris beschränkt waren.

Jose­phine Baker (1906–1975), US-ameri­ka­ni­sche Sängerin, Tänzerin und Revue­lei­terin um 1940

Das i‑Tüpfelchen ist dann leicht zeit­ver­setzt die umfas­sende Jose­phine-Baker-Schau mit den Schwer­punkten „Frei­heit – Gleich­heit – Mensch­lich­keit“. Die 1906 in St. Louis am Missis­sippi gebo­rene Allround­künst­lerin wurde im Paris der Zwan­zi­ger­jahre zum ersten weib­li­chen Super­star mit afro­ame­ri­ka­ni­schen Wurzeln und zugleich zur höchst­be­zahlten Revue­tän­zerin der Welt. Viele hat sie inspi­riert: Hemingway schrieb über sie, Alex­ander Calder verewigte die hyper­be­weg­liche Frau in Draht­s­kulp­turen, Matisse in einem Sche­ren­schnitt, und auch Picasso soll die Baker mehr­mals Modell gestanden haben. Ganz zu schweigen von Grace Jones, Madonna oder Naomi Camp­bell, für die sie Jahr­zehnte vor deren Geburt zur Pionierin geworden ist.

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Bundeskunsthalle Bonn

1920er! Im Kaleidoskop der Moderne (1.4.2023 - 30.7.2023)

https://www.bundeskunsthalle.de/1920er.html

Josephine Baker. Freiheit - Gleichheit - Menschlichkeit (18.5.2023 - 24.9.2023)

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Fotos: VG Bild-Kunst, Bonn 2023, Museum für Kunst und Gewerbe, Hamburg,bpk / adoc-photos