Das Festspielhaus ringt um eine Positionierung

Baden-Baden tauscht Curr­entzis-Karten

von Axel Brüggemann

19. Juli 2022

Was passiert, wenn man Karten für ein Konzert mit oder Musi­cAe­terna gekauft hat und auf Grund der fehlenden Posi­tio­nie­rung des Diri­genten zum russi­schen Angriffs­krieg auf die Ukraine aber auf einen Besuch verzichten möchte? Das Fest­spiel­haus Baden-Baden hat derar­tige Anfragen bislang abge­lehnt und erklärt „Eine Rück­nahme der Eintritts­karten ist nicht möglich. Gerne können Sie die Karten an Bekannte oder Freunde weiter­leiten.“ 

Doch nun hat das Fest­spiel­haus seinen Kurs geän­dert. Seit Dienstag ist es möglich, bereits gekaufte Karten gegen Karten eines anderen Konzertes umzu­tau­schen. Auf „crescendo“-Nachfrage erklärte der Spre­cher des Fest­spiel­hauses: „Im beson­deren Falle von Teodor Curr­entzis haben wir uns zu dieser Maßnahme entschieden.“

Es ist eine Gespräch zwischen Bene­dikt Stampa und Teodor Curr­entzis in Salz­burg geplant

Rüdiger Beer­mann, Pres­se­spre­cher Fest­spiel­haus

Wie sich Inten­dant Bene­dikt Stampa und sein Fest­spiel­haus gegen­über Teodor Curr­entzis posi­tio­nieren, soll zeitnah geklärt werden. „Bislang gab es keine Möglich­keit, persön­lich mit Teodor Curr­entzis zu reden, doch nun wurde ein Treffen von Herrn Curr­entzis und Herrn Stampa in Salz­burg verein­bart“, erklärt der Pres­se­spre­cher des Fest­spiel­hauses. Man möchte sich die Argu­mente des Diri­genten persön­lich anhören, um anschlie­ßend mögliche Maßnahmen abzu­wägen. 

Teodor Curr­entzis steht derzeit in der Kritik, weil sein Ensemble Musi­cAe­terna von der russi­schen VTB-Bank geför­dert wird, weil man auch nach Kriegs­aus­bruch noch auf „Gazprom“-Tour durch Russ­land gegangen ist und weil der Vorstand des Orches­ters aus drei putin­nahen Personen wie der Russi­schen Natio­nal­bank­chefin, des VTB-Vorstandes und des Gouver­neurs von St. Peters­burg besteht. Außerdem werden die Orches­ter­räume in St. Peters­burg, das „Dom-Radio“ von einer Russi­schen Medi­en­hol­ding zur Verfü­gung gestellt, der Putins Geliebte und die Frau seiner Kinder, Alina Kaba­jewa, vorsteht. Kommende Saison sind unter anderem Auftritte von Teodor Curr­entzis und Musi­cAe­terna in der Elbphil­har­monie geplant, und der Diri­gent ist auch Chef­di­ri­gent des SWR-Orches­ters.

Axel Brüg­ge­mann