Kunstdepot Rotterdam

Spieg­lein, Spieg­lein an der Wand

von Ilaria Heindrich

10. März 2023

Das Depot des Rotterdamer Kunstmuseums Boijmans Van Beuningen setzt mit seinem schlichten, aber markanten Design auf den Reiz seiner Umgebung

Die nieder­län­di­sche Stadt Rotterdam ist bekannt für ihre moderne Archi­tektur und ihre Liebe zur Kunst. Die Kombi­na­tion dieser beiden Elemente findet im Kunst­depot des welt­be­rühmten Museums Boij­mans Van Beuningen einen einzig­ar­tigen Schau­platz.

Entworfen von dem nieder­län­di­schen Archi­tek­tur­büro MVRDV lockt das Depot mit seiner glän­zenden Fassade Besu­cher aus der ganzen Welt. Rund 6000 Spiegel wurden für die impo­sante Ober­fläche verbaut. Die Idee hinter dem schlichten, jedoch ausdrucks­starken Konzept: Ein dyna­mi­sches Gebäude zu schaffen, dass seine Umge­bung wort­wört­lich „reflek­tiert“. „Das Depot ist eine Hommage an die Kunst, aber auch an Rotterdam und seine Archi­tek­tur­tra­di­tionen“, schreibt Winy Maas, Mitbe­gründer von MVRDV, „Es ist ein Ort, an dem Kunst, Archi­tektur und Stadt­pla­nung mitein­ander verschmelzen, um etwas Einzig­ar­tiges zu schaffen.“

2021 wurde das Depot von keinem gerin­gerem als König Willem-Alex­ander feier­lich einge­weiht. Für die Kunst­welt war das eine kleine Sensa­tion, denn das beein­dru­ckende Gebäude ist das erste öffent­lich zugäng­liche Kunst­depot der Welt. „Derzeit können viele inter­na­tio­nale Museen nur sechs bis sieben Prozent ihrer Samm­lungen in Ausstel­lungen präsen­tieren. Die rest­li­chen 94 Prozent sind in Depots versteckt.“ Das Museum Boij­mans Van Beuningen bricht nun mit dieser Tradi­tion des „Verste­ckens“ und öffnet seine Schatz­kammer für neugie­rige Besu­cher.

Der Innen­raum des Depots ist dabei ebenso beein­dru­ckend wie seine Fassade. Ein riesiges spiral­för­miges Regal erstreckt sich über alle sechs Stock­werke und bietet Platz für über 150 000 Kunst­werke. Die fünf Etagen des Gebäudes errei­chen Besu­cher über die markanten „Zick-Zack“ Treppen, die an Skizzen des italie­ni­schen Archi­tekten Giovanni Pira­nesi erin­nern sollen. Diese wirr wirkende Plat­zie­rung der Treppen gibt dem Gebäude seinen ganz eigenen Charme: Ein Laby­rinth voller Kunst­werke, das es zu entde­cken gilt.

Fotos: Ossip van Duivenbode, Iris van den Broeck