Kathrin Christians
Einladung in die Musik
von Anna Mareis
2. Oktober 2018
Preisträgerin in der Kategorie Nachwuchskünstlerin | Flöte: Die Flötistin Kathrin Christians zeigt ihre technische Vielfalt in Werken von Jindřich Feld, Mieczysław Weinberg und Mikis Theodorakis.
Man könnte die Geschichte der jungen Flötistin Kathrin Christians als Geschichte einer Kämpferin beschreiben: Musikerkarriere, früher Schlaganfall, Rehabilitation – und Auferstehung. Aber so sehr man ihren mutigen und kraftvollen, lebensbejahenden Weg würdigen will, so sehr lohnt es sich, jenseits dieser Geschichte auf ihr Spiel zu achten. In ihrer Interpretation der Concerti von Jindřich Feld und Mieczysław Weinberg, zweier zutiefst individuellen und eigensinnigen Komponisten des 20. Jahrhunderts, lässt Christians, gemeinsam mit dem Württembergischen Kammerorchester Heilbronn unter Leitung von Ruben Gazarian, in tiefster Intimität das Verwunderliche und Wunderbare aufleuchten.
Ebenso wie sie im kurzen Adagio von Mikis Theodorakis pure, melancholische Lebensfreude versprüht. Das Bestechende an dieser Einspielung ist Christians« Kunst der Nähe. In jedem Werk vermittelt sie eine Einladung an den Zuhörer, sich gemeinsam mit ihr in der Musik zu bewegen.
Sie selbst bezeichnet Felds Concerto als Paradebeispiel für ein zu Unrecht vergessenes Meisterwerk des 20. Jahrhunderts: Es steht in der klassischen Tradition, spielt gleichsam mit dem Seriellen und bewegt sich so zwischen Rückschau und Zukunft. Christians beweist hier ihr spieltechnisch vielfältiges Können und changiert souverän zwischen Klarheit und eigenem rauschhaften Interpretationsansatz.