KlassikWoche 17/2022

Was trifft, trifft zu

von Axel Brüggemann

25. April 2022

Anna Netrebkos Auftritt in Monte-Carlo, Kristjan Järvi und das Baltic Sea Philharmonic unter Druck, die Erwartungen an Markus Hinterhäuser in Salzburg

Will­kommen in der neuen Klas­sik­Woche,

mit der wir heute ein wenig durch Europa reisen – und ich verspreche Ihnen, das Netz­werk-Sight­seeing der Klassik von Erfurt über Monte-Carlo, Usedom, Wien und Salz­burg wird Ihnen die Tränen in die Augen treiben. Ich weiß, es ist traurig, wie sich in diesen Tagen die Kulissen hinter der Kunst aufreißen – und dann sind auch noch so viele Große von uns gegangen. Also: Ohren auf und durch!

ERFURTS MONTE-CARLO-GESCHÄFT

Die Inszenierung von Manon Lescaut an der Oper in Erfurt mit Anna Netrebko

Machen wir erst einmal einen kleinen Ausflug von Erfurt nach Monte-Carlo, wo vorges­tern Anna Netrebko, die Nein-Ja-Viel­leicht-oder-Doch-Nicht-Xavier Naidoo der Klassik, einge­sprungen ist. Mehr als lesens­wert ist die Recherche von Frank Karmeyer für die „Thüringer Allge­meine“. Er hat unseren letzten News­letter zum Anlass genommen, um noch einmal genau das Netz­werk rund um Netrebkos Reha­bi­li­ta­tions-Auftritt an der Oper in Monte-Carlo anzu­schauen (zum Schluss­ap­plaus wehte übri­gens die ukrai­ni­sche Flagge über der Bühne). Regis­seur der „Manon Lescaut“-Auffüh­rung ist Erfurts Gene­ral­inten­dant Guy Montavon (ich habe letzte Woche über seine Verbin­dung zu Hans-Joachim Frey und dessen Russ­land-Connec­tions berichtet). Karmeyer bohrt nun weiter und erklärt, dass nicht klar sei, ob Montavon vom Gast­spiel der Erfurter Produk­tion persön­lich profi­tiere (Theater und Politik halten die Zahlen geheim). Doch der Inten­dant war bereits mehr­fach durch nicht immer trans­pa­rente Zuver­dienste aufge­fallen, zuletzt 2018, als er vom Gericht wegen Steu­er­hin­ter­zie­hung verur­teilt wurde und 54.000 Euro nach­zahlen musste.

Was mir persön­lich neu war: Montavon nutzt sein Büro im Theater auch als ehren­amt­li­cher Hono­rar­konsul der Schweiz und wirbt nebenbei auf der Seite einer Leip­ziger Unter­neh­mens­be­ra­tung für seine Berater-Arbeit. Fach­be­reiche des Unter­nehmes „bera­tungs­raum“ sind „Orga­ni­sa­tion und kommu­nale Finanzen“, aber auch „Stra­tegie und Daten­schutz“. Auf seiner eigenen Website wirbt Montavon noch, dass er auch als Keynote Speaker zu buchen sei: „Die Band­breite meiner Reden und Vorträge umfasst sowohl Fach­themen im Opern- und Konzert­be­reich sowie Trai­nings und Moti­va­ti­ons­hilfen im Bereich Leader­ship und Perso­nal­ent­wick­lung.“ Und wo bleibt der Hammer? Hier: Frank Karmeyer schreibt, dass Erfurts Ober­bür­ger­meister Andreas Bause­wein und der Kultur­de­zer­nent Tobias Knob­lich zum Netrebko-Auftritt nach Monte-Carlo gefahren seien. Man wolle mit Wirt­schafts- und Kommu­nal­ver­tre­tern spre­chen. Als Karmeyer fragte, um wen es sich dabei handle, bekam er die erstaun­liche Antwort, dass man es nicht wisse, da der Direktor der Oper die beiden direkt vor Ort einführen würde! Man geht eben nicht mehr zur Netrebko, um Oper zu hören, sondern um Geschäfte zu machen. 

MANUELA SCHWE­SIGS ÖL-SYMPHONIE

Setzen wir unsere kleine Euro­pa­reise an der Ostsee auf Usedom fort. Nach den Unge­reimt­heiten der Stif­tung „Klima und Umwelt­schutz MV“ zeigt sich, dass Minis­ter­prä­si­dentin Manuela Schwesig, die wegen ihrer Russ­land-Politik in der Kritik steht, die Pipe­line Nord Stream 2 auch durch Klassik ein biss­chen popu­lärer machen wollte. Bereits 2008 wurde die „Baltic Sea Phil­har­monic“ von Kristjan Järvi in erster Linie von der Nord Stream AG initi­iert. So langsam dämmert es vielen, dass es hier um mehr als nur um Kultur­för­de­rung ging. „Der Versuch, diese Tätig­keit als Brücken­bauen zu verkaufen, ist schein­heilig“, erklärte etwa die letti­sche Botschaft in Deutsch­land. Wie bei vielen derar­tiger Festi­vals scheint das Muster stets das gleiche zu sein: Man nehme einen mittel­mä­ßigen, wenig profi­lierten Manager, unter dessen Arbeit das eigent­liche Netz­werk gespannt wird. In diesem Fall heißt dieser Inten­dant Thomas Hummel. Sein Festival wurde die letzten Jahre zur gesell­schaft­li­chen Dreh­scheibe für Nord Stream- und Gazprom-Kontakte in Wirt­schaft und Politik. Nun erklärte Hummel, „das Usedomer Musik­fes­tival steht in keiner vertrag­li­chen und / oder werb­li­chen Verbin­dung zur Nord Stream 2 AG.

Doch der NDR recher­chierte, dass das Orchester von der „Baltic Sea Music Educa­tion Foun­da­tion“ getragen wird, einem gemein­nüt­zigen Verein in Berlin. Im Vorstand sitzen neben Hummel auch Dirk von Ameln, lang­jährig Berater des CEO der Nord Stream 2 AG, sowie als Vereins­kas­sen­wart Rechts­an­walt Frank Häuser, viel­fältig enga­giert in Akti­vi­täten von Nord Stream. Im Programm­heft des Baltic Sea Phil­har­monic von 2016 ist außerdem als Vorsit­zender des Kura­to­riums der Foun­da­tion Matthias Warnig aufge­führt, Geschäfts­führer der Nord Stream 2 AG. Er ist ein enger Freund von Russ­lands Präsi­dent Wladimir Putin seit Dresdner Zeiten und mitt­ler­weile persön­lich mit Sank­tionen der US-Regie­rung belegt. Und es ist auch nicht schwer, eine alte Seite im Netz zu finden, auf der man sich ganz deut­lich und über­schwäng­lich bei den Spon­soren des Baltic Sea Youth Phil­har­monic bedankt, zu denen neben Nord Stream 2 auch – wer hätte das gedacht?!? – die VTB Bank gehörte, die heute musi­cAe­terna und das DOM Radio in St. Peters­burg unter­stützt. Hat Thomas Hummel etwa vergessen, wie über­schwäng­lich er sich sich bei diesen Spon­soren bedankt hat? Wir können ihm mit diesem Link auf die Sprünge helfen. Wer in der Geschichte des Festi­vals stöbert, findet inter­es­sante Bilder, auf denen der eigent­liche Sinn derar­tiger Festi­vals mehr als deut­lich wird: Warnig ist da zu sehen, neben CDU-Mann Philipp Amthor, außerdem gab sich Angela Merkel ein Stell­dichein – und immer mitten­drin: Manuela Schwesig. Beim hekti­schen Löschen der Nord­stream-Verbin­dungen haben die Fest­spiele übri­gens eine Seite vergessen, auf der es noch immer heißt: „xxxx“ Ach ja: Drama­turg des Festi­vals ist der fest ange­stellte Klassik-Redak­teur einer großen deut­schen Tages­zei­tung, der in den letzten Wochen in seinen Arti­keln immer wieder das Narrativ der „cancel culture“ gepflegt und Künst­le­rInnen vertei­digt hat, die aus ihrer Nähe zu Wladimir Putin keinen Hehl machen. Man könnte das so lesen: Die Propa­ganda-Idee von Nord Stream 2 lebt in der Klassik länger als Nord Stream 2 selber. 

BIG TROUBLE IN LITTLE AUSTRIA: SALZ­BURG

Markus Hinterhäuser und Teodor Currentzis

Reisen wir weiter nach Öster­reich, wo viele Akteure gerade versu­chen, die Recher­chen unseres kleinen News­let­ters einzu­fangen (oder klein­zu­reden, oder vor ihnen wegzu­laufen). Der Druck auf Salz­burg-Inten­dant Markus Hinter­häuser steigt, sowohl in der öster­rei­chi­schen Presse als auch in der Politik (der ukrai­ni­sche Botschafter fordert klare Absagen der Fest­spiele an Auftritte von musi­cAe­terna), und nun werden auch die Künst­le­rInnen der Salz­burger Fest­spiele aktiv. Der Schweizer Autor und Regis­seur Lukas Bärfuss und die lettisch-ameri­ka­ni­sche Regis­seurin Yana Ross (für den „Reigen“ geplant) diagnos­ti­zieren bei den Fest­spielen ein „toxi­sches Spon­so­ring“ und erwarten drin­gend Aufklä­rung. Hinter­grund sind alte Verträge mit russi­schen Firmen wie Gazprom, aktu­elle Verbin­dungen zur V‑A-C Foun­da­tion, dem „Russi­schen Freun­des­kreis der Salz­burger Fest­spiele“, die Förde­rung von Auftritten des Diri­genten Teodor Curr­entzis und musi­cAe­terna durch die VTB Bank und jetzt auch ein Spon­so­ring-Vertrag mit dem Schweizer Unter­nehmen „Solway“, dem Nähe zum Kreml und Ausbeu­tung von Arbei­te­rInnen in Guate­mala vorge­worfen wird. Den Groß­teil des Schla­mas­sels hat Ex-Präsi­dentin Helga Rabl-Stadler einge­fä­delt, ihre Nach­fol­gerin Kris­tina Hammer lässt anfra­gende Jour­na­listen aller­dings wissen, dass sie Inter­views lieber erst (kein Scherz!) NACH den Fest­spielen geben würde. Derweil eiert Inten­dant Markus Hinter­häuser kopflos durch die Gegend, versteht all das (trotz Angriffen aus allen Rich­tungen) noch immer als persön­liche Intrige und wehrt sich weiterhin, klar Stel­lung zu beziehen. Man prüfe, heißt es, irgendwie sei alles ganz anders, aber für konkrete Pläne, etwa wie man mit den Spon­soren oder den Auftritten von musi­cAe­terna umgehen will, brauche man Bedenk­zeit. Während München und Paris die Auftritte von musi­cAe­terna nun auch abge­sagt haben, wird Hinter­häuser zu einem tragi­schen Olaf Scholz der Klassik und muss aufpassen, dass er durch das provin­zi­elle Lavieren nicht die inter­na­tio­nalen Sympa­thien für die Fest­spiele, beson­ders in den USA, verliert. Meine Einschät­zung der Dinge für den WDR hier. 

BIG TROUBLE IN LITTLE AUSTRIA: WIEN

Das Wiener Konzerthaus

Auch in Wien war es diese Woche turbu­lent. Nachdem ich an dieser Stelle berichtet hatte, dass Konzert­haus-Chef Matthias Naske als Manager in der Liech­ten­steiner Stif­tung von Teodor Curr­entzis’ Orchester musi­cAe­terna agierte, hat er letzten Freitag ange­kün­digt, diesen Posten zurück­zu­geben. Wie nervös der Konzert­haus-Chef ist, zeigt sein derzei­tiges Agieren. In einem Gespräch mit dem „Kurier“ stellte sich Naske öffent­lich die Frage, ob er das Stif­tungs-Mandat viel­leicht „zu blau­äugig ange­nommen hatte“. Er habe inzwi­schen aller­dings in Liech­ten­stein nach­ge­fragt, wo ihm „die Stif­tungs-Anwältin (was auch immer das ist) beru­higt habe, „die Stif­tung hat nie Gelder aus russi­schen staat­li­chen Insti­tu­tionen oder dem russi­schen Staat nahe­ste­henden Betrieben erhalten. Sie hat ihre Tätig­keit mit Konzert­ein­nahmen und Spenden von privaten Gönnern finan­ziert.“ Wohl gemerkt, das sagt Naske, ohne dass seine Behaup­tungen derzeit irgend­je­mand nach­prüfen könnte (und der Konzert­haus-Inten­dant scheint aller­hand Dinge zu erzählen, die nach­weisbar eher unglaub­haft sind. Vor Bekannt­werden seiner Stif­tungs­tä­tig­keit erklärte er mehreren Jour­na­listen (auch mir), dass ihm nichts persön­lich an musi­cAe­terna läge, in einem Zeitungs­in­ter­view gab er sich als Kommu­ni­kator und erklärte, er wolle die Vorgänge des „Benefiz-Konzerts“ auf einem „Panel“ mit mir bespre­chen – ich habe dafür bis heute aller­dings keine Anfrage bekommen. Und selbst mit seiner Aussage zum Stif­tungs­zweck lässt Naske Unge­reimt­heiten nur größer werden: Wenn der einzige Sinn der musi­cAe­terna-Stif­tung wirk­lich die Abwick­lung euro­päi­scher Akti­vi­täten des Orches­ters gewesen ist (was sich im Liech­ten­steiner Handels­re­gister anders anhört), und „die Haupt­ein­nahmen der Stif­tung“ aus den „Konzert­ver­an­stal­tungen in Europa“ stammen, wie Naske selber erklärt, wäre das natür­lich ein glas­klarer Inter­es­sens­kon­flikt und nicht mit dem Amt des Konzert­haus-Inten­danten vereinbar gewesen. Und dass Naske sich erst jetzt über die Stif­tungs-Einnahmen infor­miert haben will, bedeutet, dass er zuvor offen­sicht­lich kein Inter­esse an den Geld­flüssen gehabt hat. Dabei ist er seit dem 4. August 2020 handelndes Mitglied der Stif­tung. Er wusste also 629 Tage nicht, woher die Gelder kamen für die er zeich­nungs­be­rech­tigt war und wollte es offenbar auch nicht wissen! Auch dieses ist kein gutes Bild für einen Kultur­ma­nager. Bemer­kens­wert ist auch, dass Wiens Kultur­stadt­rätin Vero­nica Kaup-Hasler all das (wie sie auf meine Anfrage erklärte) voll­kommen egal gewesen ist. Naske sei nicht verpflichtet gewesen, derar­tige Aufgaben mitzu­teilen, schrieb sie mir, und tatsäch­lich scheint Kaup-Hasler sich auch weiterhin nichts aus Naskes Tätig­keit zu machen, denn der erklärte gegen­über dem „Kurier“, dass sein Rückzug aus der Stif­tung „nicht auf poli­ti­schen Druck“ erfolgt sei. Tu felix Austria! 

Kann es sein, dass in dieser ganzen Debatte, in der wir durch den Krieg in der Ukraine die Struk­turen der Klassik hinter­fragen, auch eine voll­kommen andere Debatte mitschwingt? Eine Debatte um alte und zukünf­tige Struk­turen des Musik­be­triebes? Auf der einen Seite steht die alte (und manchmal gar uralte!) Klassik, die den Status Quo und die alten Netz­werke um jeden Preis und mit einer merk­wür­digen Wut und aus einer persön­li­chen Ange­grif­fen­heit heraus vertei­digen will, auf der anderen ihre Infra­ge­stel­lung und die Neugier auf das Neue. Was sowohl die alten als auch die uralten Wüte­riche derzeit vereint, ist neben ihrer emotio­nalen „Brüg­ge­mann ist an allem schuld“-Rhetorik wohl auch das schöne Wort von Karl Kraus: „Was trifft, trifft zu“.

VIEL ZU VIELE TOTE

Der verstorbene Pianist Radu Lupu

So viele Pianis­tInnen, die auf ihren Social-Media-Kanälen erklärt haben, dass diese Woche eines ihrer größten Idole von uns gegangen sei: Vor drei Jahren verkün­dete der Pianist Radu Lupu seinen Abschied vom Konzert­leben. Der Gesund­heit wegen. Der stille Rumäne been­dete damit eine Karriere, die ihm einen Platz unter den größten Klavier­spie­lern der letzten Jahr­zehnte garan­tierte: So eigen­willig roman­tisch, so farb­fröh­lich, insbe­son­dere in den leisen Passagen, spielte niemand sonst. Am Oster­sonntag ist der Pianist im Alter von 76 Jahren in Lausanne gestorben. Hier ruft ihm Tobias Stosiek nach. +++ Der Tod eines Menschen sagt in der Regel viel über ihn aus – oder besser: Das, was die Menschen nach dem Ableben über den Gestor­benen sagen. Nach dem Tod des briti­schen Kompo­nisten Harrison Birtwistle waren so unend­lich viele lustige, anrüh­rende und bewe­gende Anek­doten zu lesen, in denen sich Wegbe­glei­te­rInnen über den luziden Humor des Musi­kers freuten. Hier ein sehr bewe­gender Nachruf aus dem Guar­dian. +++ Und dann auch noch „die Holm“! Renate Holm war nicht nur für ihre Auftritte in führenden Opern­häu­sern auf der ganzen Welt bekannt, sondern auch als Darstel­lerin in Heimat- und Schla­ger­filmen wie „Fräu­lein vom Amt“ und „Wunsch­kon­zert“. Nach 15 Musik­filmen landete sie mit der Haupt­rolle in der Operette „Walz­ert­raum“ in der Volks­oper 1957 einen ersten großen Erfolg auf der Bühne. Drei Jahre später enga­gierte sie Herbert von Karajan an die Wiener Staats­oper. Es folgten Auftritte bei den Salz­burger Fest­spielen und in Opern­häu­sern von Buenos Aires bis Moskau. Holms Reper­toire reichte von Mozart über Verdi bis zu Operetten und Werken der Moderne. Außerdem pflegte die Sängerin die Tradi­tion des Wiener­lieds.

PERSO­NA­LIEN DER WOCHE

Der Opern­re­gis­seur Claus Guth sollte für seine „Salome“-Insze­nie­rung am Moskauer Bolschoi-Theater ausge­zeichnet werden – doch er lehnte ab, die Trophäe wurde nicht vergeben. Ein anderer Regis­seur gab seinen Preis weiter an Dissi­dent Dmitri Muratow. +++ Der von der russi­schen Regie­rung geför­derte Tschai­kowsky-Wett­be­werb ist ab sofort vom Welt­ver­band der Inter­na­tio­nalen Musik­wett­be­werbe (WFIMC) ausge­schlossen. Auslöser für die Entschei­dung sei das brutale Kriegs­vor­gehen Russ­lands in der Ukraine. +++ Susanne Moser und Philip Bröking haben den neuen Spiel­plan der Komi­schen Oper in Berlin vorge­stellt: Ein Höhe­punkt ist Herbert Frit­schs Insze­nie­rung des „Flie­genden Hollän­ders“, Barrie Kosky wird zwei neue Produk­tionen betreuen, einen Song-Abend mit Liedern von Kurt Weill und Jerry Hermans Musical „La Cage aux Folles“. Zum Saison­auf­takt will Bühnen­bildner Márton Ágh für „Intol­ler­anza 1960“ von Luigi Nono in der Insze­nie­rung von Marco Štorman den gesamten Bühnen- und Zuschau­er­raum in eine Eiswüste verwan­deln. +++ Der US-Diri­gent Gavriel Heine verlässt nach 15 Jahren regel­mä­ßiger Zusam­men­ar­beit das Mari­inski-Theater in St. Peters­burg. „Ich konnte nicht verbergen, was in der Ukraine passierte“, sagt er der New York Times. +++ Die Birgit Nilsson Foun­da­tion vergibt ihr Stipen­dium dieses Jahr an die schwe­di­sche Sopra­nistin Cornelia Beskow.

UND WO BLEIBT DAS POSI­TIVE, HERR BRÜG­GE­MANN

Ja, wo zum Teufel bleibt es denn? Viel­leicht ja hier: Die Berliner Phil­har­mo­niker machen gerade ziem­lich viel ziem­lich richtig, finde ich. Ihre Oster­fest­spiele in Baden-Baden mit klarem Bekenntnis gegen den russi­schen Angriffs­krieg und für russi­sche Kompo­nisten. Und jetzt auch mit ihrer großen Spen­den­ak­tion. Die Berliner Phil­har­mo­niker und ihr Chef­di­ri­gent Kirill Petrenko rufen im Rahmen ihrer Part­ner­schaft mit der UNO-Flücht­lings­hilfe zu Spenden für die Ukraine auf. Das Flücht­lings­kom­mis­sa­riat der Vereinten Nationen (UNHCR), dessen natio­naler Partner die UNO-Flücht­lings­hilfe ist, arbeitet seit langem in der Ukraine und der gesamten Region. Die Maßnahmen sind aktuell jedoch immer noch stark unter­fi­nan­ziert. Alles über die Initia­tive und die Beweg­gründe des Orches­ters lesen Sie hier – und weil ich das groß­artig finde und Sie so viel­leicht moti­vieren kann, spende ich mein Honorar für diesen News­letter an diese Aktion

In diesem Sinne: Halten Sie die Ohren steif!

Ihr

Axel Brüg­ge­mann

brueggemann@​crescendo.​de 

P.S.: Für alle, die diesen langen News­letter durch­ge­halten haben, hier noch einmal Werbung: In den nächsten drei Tagen verlose ich gemeinsam mit NAXOS jeweils eine DVD meines Filmes „Bayreuth, Wagner und der Rest der Welt“. Am Montag auf meiner Face­book-Seite, am Dienstag auf meiner Insta­gram-Seite, am Mitt­woch bei Twitter.

P.P.S: Wenn Sie Lange­weile und Ausdauer haben, oder Ihr Englisch trai­nieren wollen – die Kollegin Cathe­rine Kustanczy hat sich mit mir unter­halten, u.a. über den Wandel der Klassik, über die aktu­elle Situa­tion in Europa, über die Auswir­kungen von Corona und Krieg … Inter­esse? Dann bitte hier entlang