Was ist hier gesucht?
Die Konstante in einem Künstlerleben
7. Oktober 2020
Es gibt keine Sonderbehandlung, keine Extratour – und schon gar keinen roten Teppich.
Da ist nichts zu machen. Pardon. An mir kommt keiner vorbei. Komme, was da wolle. Komme, wer da wolle. Es gibt keine Extrawürste, keine Sonderbehandlung, keine Extratour – und schon gar keinen roten Teppich. Wo kämen wir denn da hin? Ich kann doch nicht beinahe jeden Abend den roten Teppich ausrollen. Das können sich die Herren und Damen, die Stars, die echten und solche, die es gerne wären, einmal schön abschminken. Ich bin, wie ich bin, und ich behandle jeden gleich. So ist es einfach. Die Kleinen können sich durch mich einmal groß fühlen. Und die Großen?
Jeder muss hindurch
Ja, die können sich wieder einmal klein fühlen. So wie am Anfang ihrer Karriere. Als sie zum Beispiel noch die dritte Sängerin von rechts in der vierten Reihe waren. Oder der siebte Geiger der zweiten Violine. Denn egal, wie berühmt oder toll jemand ist, ich bleibe die Konstante in einem Künstlerleben. Durch mich muss jeder hindurch. Es gibt kein vorbei. Komme, was da wolle. Komme, wer da wolle.
Keine Sonderbehandlung
Und der, der da komme, kann meinetwegen noch so berühmt sein, es gibt keine Sonderbehandlung. Wenn es hoch kommt, hält vielleicht noch jemand die Tür auf. Aber das war es dann auch schon. Ich habe einfach zu viel zu tun. Es ist ein ständiges Kommen und Gehen. Wie in einem Taubenschlag. Und so chaotisch geht es oft auch zu. Künstler eben! Was soll man dazu noch sagen.
Alles andere als glamourös
Dabei bin ich alles andere als glamourös. Ich bin eher etwas unscheinbar. Man könnte sagen, ich soll so wenig wie möglich auffallen. Ich bin zum Übersehen. Man muss meistens um die Ecke. Zum Beispiel zur Rückseite des Hauses. Aber ich bin trotz allem nicht unwichtig. Denn durch mich öffnet sich überhaupt erst das Tor in diese andere Welt. Wobei Tor vielleicht ein bisschen übertrieben wäre. Sagen wir: ein Eingang in eine andere Welt. Oft bin ich ja nicht vielmehr als eine kleine, unscheinbare Tür.
Reduziert auf das Wesentliche
Das Leuchtröhren-Licht ist dabei oft mein bester Freund. Ich mag es. Viele andere mögen es nicht. Denn es ist halt ein bisschen kalt, ein bisschen steril. Um nicht zusagen: nackt. Es reduziert auf das Wesentliche. Und das passt zu mir ganz gut, wie ich finde. Denn bei mir gibt es keinen Schnickschnack. Ich bin zweckdienlich, auch wenn das doof klingt. Vielleicht hängen an der Wand noch ein paar Bekanntmachungen. Das alles hat jedoch wenig zu tun, mit den Leuten da vorne, den schicken Menschen, die Karten für die erste Reihe kaufen und die Welt von einer anderen Seite sehen.
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