Die 20 wich­tigsten Opern

von CRESCENDO Redaktion

11. Juli 2023

Von Monteverdi über Mozart bis Strauss: Diese 20 Opern sollte jeder einmal live gesehen haben – ein schneller und kompakter Überblick.

CRESCENDO präsen­tiert: 20 Opern, die jeder kennen sollte. Mit Kompo­nist, Titel, Urauf­füh­rung (UA), Inhalt und Fakten. Auf Platz 1 die erste Kassen­schlager-Oper über­haupt, chro­no­lo­gisch gefolgt von den großen Opern­ereig­nissen der Zeit bis ins 20. Jahr­hun­dert – Zeit­ge­nossen ausge­schlossen …

1. Monte­verdi: L’Orfeo (UA 1607)
Monte­verdis Version der Orpheus-Geschichte gilt als die erste popu­läre Oper der Welt. Nach L‘Orfeo schrieb Monte­verdi im folgenden Jahr eine weitere Oper, Arianna. Danach verfasste er fast 20 Jahre lang keine weitere Oper, erst 1627 sein nächstes Musik­thea­ter­stück Licori finta pazza, das jedoch nie aufge­führt wurde und dessen Musik bis heute verschwunden ist.

2. Henry Purcell: Dido and Aeneas (UA 1689)
Der engli­sche Barock­kom­po­nist Henry Purcell schrieb seine erste Oper über die Geschichte von Dido, der Königin von Karthago, und Aeneas, dem Prinzen von Troja, auf der Grund­lage eines Librettos von Nahum Tate. Die Hand­lung basiert auf Vergils Epos Aeneis und konzen­triert sich auf den Konflikt zwischen Didos Liebe zu Aeneas und dem Schicksal, das Aeneas dazu bestimmt, Italien zu gründen.

3. Händel: Xerxes (UA 1738)
Händels Xerxes, auch bekannt als Serse, ist eine Oper in drei Akten. Sie ist eines der bekann­testen Werke des Barock­kom­po­nisten Georg Fried­rich Händel.
Die Oper erzählt die histo­ri­sche Geschichte des persi­schen Königs Xerxes I. und seiner ambi­va­lenten Bezie­hung zu seiner Verlobten Romilda. Xerxes« unge­wöhn­liche und oft komi­sche Annä­he­rungs­ver­suche stehen im Mittel­punkt der Hand­lung, während andere Charak­tere in Intrigen, Miss­ver­ständ­nisse und roman­ti­sche Verwick­lungen verstrickt sind.

4. Chris­toph W. Gluck: Orfeo ed Euri­dice (UA 1762)
Mit seiner Version der Geschichte rund um Orpheus« Reise in die Unter­welt wollte Gluck die Oper realis­ti­scher und näher am Leben gestalten und von geküns­telten Klischees entfernen. Die bloße Virtuo­sität um ihrer selbst willen wurde redu­ziert, der Gesang sollte die Hand­lung berei­chern und die Charak­tere voran­bringen. Dieser Ansatz war eine Revo­lu­tion sowohl im Stil als auch im Inhalt und führte dazu, dass die Oper insge­samt einen neuen Weg einschlug. Andere Kompo­nisten eiferten Glucks wegwei­senden Ideen nach und über­nahmen sie in ihre eigenen Werke.

5. Wolf­gang Amadeus Mozart: Don Giovanni (UA 1787)
Bis zur letzten Minute arbei­tete Wolf­gang Amadeus Mozart an der Ouver­türe zu Don Giovanni. Die Kopisten wurden nur mit Mühe bis zur Vorstel­lung fertig, und das Orchester spielte vom Blatt. „Es sind zwar viele Noten unter die Pulte gefallen, aber die Ouver­türe ist doch recht gut von Statten gegangen“, meinte Mozart dazu. Bei der Urauf­füh­rung in Prag wurde Mozart enthu­si­as­tisch gefeiert. Don Giovanni wurde laut Musik­kri­tiker Franz Xaver Niemet­schek „die Lieb­lings­oper des bessern Publi­kums in Prag“.

6. Wolf­gang Amadeus Mozart: Die Zauber­flöte (UA 1791)
Wolf­gang Amadeus Mozarts Oper Die Zauber­flöte steht unan­ge­fochten an der Spitze des Opern­ka­nons. Ihr Erfolg zeich­nete sich bereits bei der Urauf­füh­rung im Theater in Wien ab, die Mozart vom Cembalo aus leitete. Der Erfolg versetzte ihn in eupho­ri­sche Stim­mung. Jeden Abend ging er ins Theater, um seine Oper zu hören. Seiner Frau Constanze, die sich mit ihrer Schwester in Baden aufhielt, zählte er in seinen Briefen all die Nummern auf, die wieder­holt werden mussten, und er schrieb: „was mich aber am meisten freuet, ist, der Stille beifall! – man sieht recht wie sehr und immer mehr diese Oper steigt.“

7. Ludwig van Beet­hoven: Fidelio (UA 1805)
Er kompo­nierte nur eine Oper, entspre­chend viel Herz­blut, Schweiß und Tränen steckte Beet­hoven in die Über­ar­bei­tung und Verbes­se­rung des Werkes: Über einen Zeit­raum von zehn Jahren arbei­tete er intensiv an dem Werk.
Fidelio erzählt die Geschichte von Leonore, die sich unter dem Deck­namen Fidelio als Mann verkleidet, um ihren Ehemann Flore­stan aus poli­ti­scher Gefan­gen­schaft zu retten. Die Oper thema­ti­siert die Themen Frei­heit, Gerech­tig­keit und mensch­liche Tapfer­keit in Zeiten poli­ti­scher Unter­drü­ckung und Unge­rech­tig­keit.

8. Giac­chino Rossini: Il barbiere di Sivi­glia (UA 1816)
Die Urauf­füh­rung von Gioa­chino Rossinis Il barbiere di Sivi­glia in Rom miss­glückte. Alles ging schief. Dem Sänger des Alma­viva riss während seines Ständ­chens eine Gitar­ren­saite. Der Sänger des Basilio stol­perte, stürzte auf der Bühne und musste sich während der Verleum­dungs­arie das Blut vom Gesicht wischen. Und während des Finales kam schließ­lich eine Katze auf die Bühne. Zudem störten die Anhänger von Giovanni Paisi­ello, der 1782 den Stoff bereits veropert hatte, jede Nummer, obwohl Rossini bei dem alten Meister ange­fragt hatte und zur Urauf­füh­rung eine Erklä­rung herausgab, dass er keine Riva­lität mit Paisi­ello wolle. Erst der zweite Abend, den Rossini nicht mehr diri­gierte und an dem er zu Hause blieb, brachte den Erfolg. Und der blieb dem Werk fortan treu.

9. Carl Maria von Weber: Der Frei­schütz (UA 1821)
Der Frei­schütz von Carl Maria von Weber hat die Opern­welt als eines der heraus­ra­genden Werke der deut­schen Romantik nach­haltig beein­flusst.
Die Hand­lung des Frei­schütz folgt in großen Teilen der gleich­na­migen Erzäh­lung von August Apel aus dem 1810 erschie­nenen Gespens­ter­buch: Um die Liebe von Agathe zu gewinnen und seine Jagd­fä­hig­keiten zu beweisen, wendet sich der junge Jäger Max an den geheim­nis­vollen Jäger­bur­schen Kaspar, der ihm sieben magi­sche Kugeln anbietet. Doch diese dunklen Kräfte setzen eine gefähr­liche Kette von Ereig­nissen in Gang.

10. Richard Wagner: Tann­häuser (UA 1845)
Wagner selbst fand, die Bezeich­nung „Oper“ würde seinem Tann­häuser nicht gerecht. Er selbst bezeich­nete das Werk als „roman­ti­sche große Oper“ und später sogar als „voll­endetes Drama“. Allein die Ouver­türe ist so bril­lant, dass sie häufig als eigen­stän­diges Konzert­stück aufge­führt wird.
Der Kompo­nist selbst diri­gierte die Urauf­füh­rung des Tann­häu­sers im König­lich Säch­si­schen Hoftheater in Dresden. Die Zeit zwischen Fertig­stel­lung der Partitur und dem Dirigat der Urauf­füh­rung verbrachte er mit seiner Frau, seinem Hund und seinem Papagei mit einem langen Urlaub im Kurort Mari­enbad.

11. Giuseppe Verdi: La traviata (UA 1853)
Giuseppe Verdi las Alex­andre Dumas Roman La dame aux camé­lias bald nach dessen Erscheinen und war beein­druckt. 1852 sah er in Paris dann auch noch das Drama, das Dumas nach seinem Roman ange­fer­tigt hatte. Verdi erstellte musi­ka­li­sche Skizzen, entwarf das Szenario und gab es Fran­cesco Maria Piave. Kaum hatte er seinen Trou­ba­dour voll­endet, brachte er in einem Schaf­fens­rausch La traviata zu Papier. Inner­halb von 45 Tagen war das Werk voll­endet.
Bei der Urauf­füh­rung im Teatro La Fenice in Venedig fiel die Oper durch. Die Sängerin Fanny Salvini-Donatelli als schwind­süch­tige Violetta konnte das Publikum nicht über­zeugen. Verdi sprach von einem „Fiasko“. Erst im zweiten Anlauf, ein Jahr später, am vene­zia­ni­schen Teatro San Bene­detto glückte mit Maria Spezia der Erfolg.

12. Georges Bizet: Carmen (UA 1875)
Bei seiner Urauf­füh­rung in Paris scho­ckierte die skan­da­löse Geschichte rund um die verfüh­re­ri­sche Zigeu­nerin Carmen das Publikum. Trotz des Miss­erfolgs in Frank­reich erlangte die Oper in den ersten zehn Jahren in ganz Europa große Popu­la­rität und ist bis heute ein fester Programm­punkt in jedem Opern­haus. Mit der „Haba­ñera“ bescherte Georges Bizet dem Publikum eine der belieb­testen Opern­arien über­haupt.

13. Tschai­kowsky: Eugen Onegin (UA 1879)
Tschai­kowsky kompo­nierte die Oper auf der Grund­lage des gleich­na­migen Romans von Alex­ander Puschkin. Das Werk wurde erst­mals im Maly-Theater in Moskau aufge­führt. Tschai­kowsky selbst schuf das Libretto und kompo­nierte die Musik für diese tragi­sche Liebes­ge­schichte.
Eugen Onegin erzählt die Geschichte des Adligen Onegin, der sich von der Liebe und den gesell­schaft­li­chen Konven­tionen distan­ziert. Als er auf dem Landgut seiner Familie auf die junge und leiden­schaft­liche Tatjana trifft, entwi­ckelt sie Gefühle für ihn. Onegin jedoch weist ihre Liebe ab und verführt statt­dessen Olga, die Verlobte seines besten Freundes Lenski.

14. Jacques Offen­bach: Les contes d’Hoff­mann (UA 1881)
Jacques Offen­bachs Hoff­manns Erzäh­lungen ist eine Oper in drei Akten, die auf Geschichten von E.T.A. Hoff­mann basiert. Die Urauf­füh­rung fand an der Opéra-Comique in Paris statt, ein Jahr nach dem Tod des Kompo­nisten.
Die Oper erzählt die fesselnde Geschichte des Dich­ters Hoff­mann, der in drei verschie­denen Episoden von seinen unglück­li­chen Liebes­er­fah­rungen berichtet. Jede Episode stellt eine andere Bezie­hung dar, die von dunklen Geheim­nissen, Illu­sionen und tragi­scher Romantik geprägt ist. Hoff­manns Begeg­nungen mit der mecha­ni­schen Puppe Olympia, der Sängerin Antonia und der Kurti­sane Giuli­etta führen ihn in eine Welt voller Leiden­schaft, Verfüh­rung und Verlust.

15. Giacomo Puccini: La Bohème (UA 1896)
Puccinis La Bohème basiert auf einer Reihe von Kurz­ge­schichten aus dem Jahr 1851 und spielt im Paris des frühen 19. Jahr­hun­derts. Die Liebenden Mimì und Rodolfo werden auf eine Reise voller Herz­schmerz und Entbeh­rungen geschickt, die einige der herz­zer­rei­ßendsten Musik­stücke hervor­bringt, die je geschrieben wurden, darunter das Duett „O soave fanciulla“.
Die Urauf­füh­rung von La Bohème im Teatro Regio von Turin unter Arturo Tosca­nini war kein rauschender Erfolg. Auch eine weitere Insze­nie­rung in Rom war nicht erfolg­reich. Erst zwei Monate später in Palermo gelang der Durch­bruch.

16. Giacomo Puccini: Tosca (UA 1900)
Giacomo Puccini sah das Drama La Tosca von Victo­rien Sardou mit Sarah Bern­hardt in der Titel­rolle und wusste, dass er den Stoff veropern wollte. Aller­dings waren noch andere Kompo­nisten, darunter auch Verdi, daran inter­es­siert. Mit Hilfe des Verle­gers Giulio Ricordi gelang es Puccini, den Stoff für sich zu ergat­tern. Anschlie­ßend folgte noch ein Ringen mit Sardou um das Libretto.
Die Urauf­füh­rung im Teatro Constanzi in Rom fand während einer unsi­cheren poli­ti­schen Lage statt. Das Publikum war beun­ru­higt und verwei­gerte dem Musik­drama seine einhel­lige Zustim­mung. Auch bei der deut­schen Erst­auf­füh­rung in Dresden las man von der „Miss­ge­burt einer scheuß­li­chen, krassen Schau­er­ge­schichte“. Doch das hielt den Erfolgszug von Tosca nicht auf.

17. Richard Strauss: Der Rosen­ka­va­lier (UA 1911)
Mit Der Rosen­ka­va­lier feierte Richard Strauss einen seiner größten Erfolge. Die Urauf­füh­rung des Werks im König­li­chen Opern­haus Dresden wurde vom Publikum enthu­si­as­tisch gefeiert, obwohl die Kritiker lange eher skep­tisch blieben. Nach dem Dresdner Erfolg zogen andere Opern­häuser schnell nach. Bis zum Jahres­ende wurde das Werk an mehr als vierzig Bühnen Im In- und Ausland gespielt. Die Geschichte rund um die Marschallin, einer verhei­ra­teten Frau von höchstem Rang, die eine leiden­schaft­liche Affäre mit dem jungen Grafen Octa­vian beginnt, ist auch heute noch eine der meist­ge­spielten Opern von Strauss.

18. George Gershwin: Porgy and Bess (UA 1935)
George Gershwins zweite und größte Oper Porgy and Bess, deren Libretto von seinem Bruder Ira und dem Autor DuBose Heyward stammt, wurde in Boston mit einer Beset­zung aus klas­sisch ausge­bil­deten afro­ame­ri­ka­ni­schen Sängern urauf­ge­führt, bevor sie ihren Weg an den Broadway fand. Viele berühmte Musiker wie Billie Holiday, Ella Fitz­ge­rald, Nina Simone, Louis Armstrong und andere haben seitdem ihre eigenen Versionen von dem bekannten Stück „Summer­time“ aufge­nommen.

19. Benjamin Britten: Peter Grimes (UA 1945)
Die Oper stellte nach ihrer Première in London einen Wende­punkt in der briti­schen Opern­ge­schichte dar, da sie mit der damals vorherr­schenden Tradi­tion des „engli­schen pasto­ralen Stils“ brach.
Die Urauf­füh­rung selbst markierte einen bedeut­samen Anlass, da mit ihr das Sadler’s Wells Theater zum ersten Mal seit Beginn des Zweiten Welt­kriegs seine Toren öffnete. Am 7. Juni 1945 betraten die Darsteller die Bühne, wobei Brit­tens Lebens­ge­fährte, der Tenor Peter Pears, eine der Titel­rollen spielte.

20. Arnold Schön­berg: Moses und Aron (UA 1957)
Arnold Schön­berg verfasste den Text zu seiner Oper Moses und Aron bereits im Oktober 1928. Ange­sichts des zuneh­menden Anti­se­mi­tismus in Öster­reich wandte er sich reli­giösen Themen zu und stützte sich auf die Kapitel 3, 4 und 32 aus dem Zweiten Buch Mose. In der Oper verkör­pern die beiden Brüder Moses und Aron das dialek­ti­sche Paar von Geis­tig­keit und Erdge­bun­den­heit. So besetzt Schön­berg den denkenden Menschen Moses mit einem Spre­cher. Erst 1954 kam es unter Hans Rosbaud zu einer ersten konzer­tanten Auffüh­rung des Gesamt­werks, wobei Schön­berg noch vor seinem Tod zuge­stimmt hatte, dass der dritte Akt gespro­chen werden könne.