Was ist hier gesucht?

Brachial

von CRESCENDO Redaktion

23. Dezember 2020

Laut muss es bei uns sein. Ein gewaltiges Gedröhn. Wie das absaufende Nebelhorn der Titanic.

Laut muss es bei uns sein. Brachial. Laut. Ein gewal­tiges Gedröhn. Erst dann fühlen wir uns richtig wohl. Tröööööt. Tröt. Tröööt. Das klingt wie das absau­fende Nebel­horn der Titanic. Und klingt das etwa schön? Nein, es klingt nicht schön. Aber wir sind unbe­lehrbar. Dabei geht es doch auch um die Gemein­schaft. Man muss sich doch auch mal in den Dienst für andere stellen können. Sich selbst sozu­sagen unter­ordnen. Aber das ist ja gar nicht so einfach. Wir thronen sozu­sagen über allen anderen. Das kommt ja noch hinzu. Gerade deshalb sollten wir uns mäßigen. Tinnitus ahoi!

Zu laut! Einfach zu laut!

Mal ehrlich? Müssen wir ernst­haft darüber reden? Besteht da wirk­lich noch Diskus­si­ons­be­darf? Aber gut: wie Sie wollen. Ich sage nur eines und das ein einziges Mal: Zu laut! Einfach zu laut! Einfach. Viel. Zu. Laut! Und da gibt es auch nichts mehr zu rütteln oder zu disku­tieren. Es ist eine unum­stöß­liche Wahr­heit. Es ist ein Gesetz. Es gibt eben nur diese eine Laut­stärke, und die ist: laut. Piano, mezzo­forte, crescendo, decre­scendo – ach, das kann man doch alles vergessen. Verschenkte Drucker­schwärze ist das. Schade ums Papier. Laut­stär­ken­an­gaben werden grund­sätz­lich igno­riert.

Dieses Gedröhn

Aber viel­leicht sollte man auch ein biss­chen Verständnis zeigen. Schließ­lich werden wir ja nicht beson­ders gefor­dert. Sitzen die meiste Zeit nur da und warten. Manchmal gehen wir auch zwischen­drin einfach raus. Wer kann sich das schon erlauben, wenn er in der ersten Reihe sitzt!? Viel­leicht ist da also auch ein biss­chen Neid im Spiel. Auf jeden Fall, wenn wir dann mal etwas zu tun haben und nicht mehr nur wie beläm­mert herum­sitzen, dann wird losge­legt. Aber so richtig. Mit Schma­ckes. Und dann ist es eben da, dieses Gedröhn. Ja, viel­leicht wollen wir unsere Sache auch einfach nur richtig gut machen. Und schießen dabei über das Ziel hinaus. Wer weiß es schon.

Grund­sätz­lich scheinen wir ohnehin mehr Spaß zu haben. Trink­fes­tig­keit sagt man uns nach, HA! Das hat wohl etwas mit unserer Vergan­gen­heit zu tun. Humba humba-täterä! Und in dieser Vergan­gen­heit liegt auch schon der Hund begraben. Klar, dass sich das mit anderen Kultur­kreisen nicht so gut verträgt. Und mal ehrlich: Leute, die sich mit Brat­schen verstehen, sind doch ohnehin verdächtig. Falls Sie einmal ein so sonder­bares Exem­plar in Frei­heit sehen wollen, dann müssen Sie im Früh­jahr und Sommer einfach an einem belie­bigen Samstag in eine Kirche gehen. Wahl­weise trifft man uns auch auf einem Friedhof an. In diesem Sinne: Ruhe in Frieden, tröööt.

Wissen Sie, was wir suchen? Die Auflö­sung finden Sie auf der nächsten Seite!

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