Was ist hier gesucht?
Das war mal echte Emanzipation!
14. April 2021
Diese fiesen, knöchrigen Kritiker sollten gefälligst hinter ihren Schreibtischen hervorkriechen.
Oha, ein Skandal. Ein handfester sogar! So schreiben es zumindest die Zeitungen. Dann muss an der Sache wohl auch was dran sein. Dann muss es echt um was ganz Großes gehen. Die Opernwelt ist empört – natürlich! Aber wohl auch ein klein wenig entzückt. Ist es doch mal wieder eine gute Gelegenheit für gepflegten Klatsch und Tratsch und ein bisschen Aufregung. Von Sexismus ist die Rede. Pfui! Von einer plumpen Statur wie aus einem Kinderbuch wird da geschrieben. Oder von einem molligen Bündel aus Babyspeck. Doppelpfui! So etwas sollte man nicht sagen, geschweige denn schreiben. Und schon gar nicht über eine Frau. Und wirklich niemals über den Publikumsliebling!
In bestimmten Lebenslagen
Oberste Kritikerregel: Das Publikum weiß bestimmt, wo dein Auto steht. Und wenn nicht, dann findet es das Publikum ganz schnell heraus. Also werden offene Briefe geschrieben, natürlich mit viel Empörung. Und öffentliche Diskussionen gefordert. Diese fiesen, alten, knöchrigen Kritiker sollten gefälligst einmal hinter ihren Schreibtischen hervorgekrochen kommen und sich stellen. Oha – ja, das war wirklich ein Skandal. Das Problem: Frauen sind einfach die besseren Männer. Zumindest in bestimmten Lebenslagen. Und dann sind sie anscheinend auch noch die besseren Verführer. Tja, Pech gehabt. Sorry, Männer. Futsch ist die Sophie! Das ist eben wie mit den Kritikern: Die haben ihre besten Jahre meistens auch schon ein Weilchen hinter sich und wollen das einfach nur nicht so ganz einsehen.
Ein bisschen Bein
Einer, der das zum Beispiel hervorragend erkannt hat, war Richard Strauss. Also nicht das mit den Kritikern, sondern das mit dem Alter und dem Verführen. Vielleicht gefielen ihm aber auch einfach nur die schönen Frauenbeine. Von denen gab es am Anfang nämlich jede Menge zu sehen, in diesen kurzen Trikot-Höschen oder den neckischen Pluderhosen. Ach, waren die hübsch anzusehen. Wahrscheinlich ging es damals überhaupt weniger um den Gesang und in erster Linie um die Beine. Ganze Heerscharen von Vätern sollen plötzlich begeisterte Fans von Engelbert Humperdinck und Hänsel und Gretel geworden sein. So wird berichtet. Und das alles wegen ein bisschen Bein. Huch! Wobei Beine an sich ja schon eine Sensation waren. Oder zumindest das, was an den Beinen nun dran war. Das war mal echte Emanzipation. Ohne dieses ganze Gender-Gedöns. Denn am Ende, mal ehrlich, geht es doch gar nicht darum, an jedes Wort brav ein „-innen“ anzuhängen, sondern darum, wer die Hosen anhat.
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