„Klassik für alle“ – so lautet das Motto des Elysium-Festivals, das der Bratscher Nils Mönkemeyer Ende April zum zweiten Mal in Zusammenarbeit mit der Bonner Caritas veranstaltet. Eigentlich sollte das eine Selbstverständlichkeit sein, findet jedenfalls Mönkemeyer: „Ich bin der Meinung, dass die Musik ein Allgemeingut für alle Menschen ist. Musik ist etwas, was uns alle verbinden kann.“ Das ist auch der Kern des Anliegens, das den weltweit in den berühmtesten Sälen und mit den bekanntesten Orchestern konzertierenden Musiker umtreibt: Die Musik muss raus aus der Hochkultur-Blase und hin zu den Menschen. „Wichtig ist, nicht nur im eigenen Elfenbeinturm Musik zu machen, sondern so, dass sich jeder angesprochen fühlt.“
Elysium ist kein Festival, wo nur Mozart und Mozart und Mozart gespielt wird!
Und das tut Mönkemeyer mit einem unkonventionellen, manche Gattungsgrenze sprengenden Programm. „Elysium ist kein Festival, wo nur Mozart und Mozart und Mozart gespielt wird, sondern Werke, die man nicht jeden Tag zu hören bekommt. Es gibt schon viele tolle Festivals, ich wollte dem nicht noch ein weiteres ähnliches Format hinzufügen. Elysium soll ein kammermusikalisches Klassik-Fest mit einer guten Sache verbinden.“ In der Bonner Caritas hat Mönkemeyer dafür einen kompetenten Partner gefunden, der genau für diese gute Sache steht. „Die Caritas ist hier sehr breit aufgestellt, sie leistet Hilfe zur Selbsthilfe. Hier spürt man, dass alle – teilweise auch noch in ihrer Freizeit – mit Hingabe mitarbeiten.“ Die Caritas verteilt die Patentickets, die Jedermann für bedürftige Menschen kaufen kann und ist Ansprechpartner für Menschen, die man sonst nicht erreicht hätte.
Denn eines ist Mönkemeyer wichtig: „Jeder hat das Recht, ins Konzert zu gehen. Vielleicht gerade dann, wenn man in einer schwierigen Lebenssituation ist.“ Wie wichtig Musik gerade in solchen Phasen ist, hat der Musiker nicht zuletzt bei der Arbeit mit dem Starke Stimmen-Chor der Caritas erlebt. „Gemeinsames Singen hat eine große Wirkung. Ich glaube, dass wir über manche Dinge besser singen als sprechen können. Die Musik nimmt in diesen Momenten ein mögliches Stigma weg.“
Über manche Dinge können wir besser singen als sprechen
Der Starke Stimmen Chor wird auch eines der Konzerte im Rahmen des Elysium Festivals mitgestalten. Am Samstag, 28. April, gibt es in der Schwarzrheindorfer Doppelkirche ein Konzert mit Nils Mönkemeyer, seinen Meisterschülern und dem Chor, das einen weiten Bogen von Hildegard von Bingen bis John Cage spannt. Einen Tag zuvor, am Freitag, 27. April spielt Mönkemeyer zusammen mit dem Theorbisten Andreas Arend im Museum König Musik von Caspar Sanz bis Jimi Hendrix und am Sonntag, 29. April gibt es eine Feierstunde auf dem Alten Friedhof am Grab von Ludwig van Beethovens Mutter.
Das Programm des von DHL als Sponsor unterstützte Festivals ist kurz in diesem Jahr, ließ sich aus logistischen und terminlichen Gründen aber nicht länger ausdehnen. Nils Mönkemeyer, das kann er beim Gespräch nicht verhehlen, ist trotzdem mit Herzblut dabei.“ Und nicht nur das: im Rahmen des Festivals besucht der Musiker auch verschiedene Einrichtungen der Caritas und bringt die Musik auch zu jenen, die nicht mehr ins Konzert kommen können. „Auf der Bühne spiele ich für jeden, der im Publikum sitzt. Musik macht viele Dinge für einen Moment unwesentlich, sie ist per se schon inklusiv.“