Was zeichnet die ideale Bühnenkleidung aus? Instrumentalisten berichten von ihren Erfahrungen, Vorlieben und Wünschen.
Man könnte Bücher schreiben über die Modebedürfnisse von so manchem Künstler und Komponisten. In Wagners Fall ist das auch geschehen, nämlich in den „Briefen Richard Wagners an eine Putzmacherin“ (1906), herausgegeben und herrlich-bösartig kommentiert vom Wiener Journalisten Daniel Spitzer. Der Meister wälzt sich geradezu in Ballen von rosa Seide. Andere halten es etwas weniger extravagant, wohl aber sehr persönlich, wie zum Beispiel Patricia Kopachinskaja, die ihre eigene Version der Japanischen Wabi-Sabi Aesthetik entdeckte. Oder Franz Liszt, der von seinem Zeitgenossen Ferdinand Denis als „sehr nachlässig in seiner Kleiderwahl“ beschrieben wurde: „Sein Jacket sieht aus wie gerade irgendwie um die Schultern geschmissen, Halstuch trägt er keines – nur einen schmalen weißen Kragen…” Das geht schon deutlich weiter als die subtile aber elegante Einfachheit, wie Dina Ugorskaja sie pflegt.
Die Hoheit des Unscheinbaren
Patricia Kopatchinskaja: „Wie in der Musik, so finde ich auch bei Kleidern eine zu perfekte Oberfläche uninteressant. Ich möchte experimentieren mit Anspielungen, Materialien, Formen und Imperfektion. Ohne die japanische Tradition des Wabi-Sabi gekannt zu haben, fand ich für mich meine eigene Ästhetik der ‚Hoheit, die sich in der Hülle des Unscheinbaren verbirgt‘.“
Schicke Diva
Olga Peretyatko: „Wenn die Leute mich als schicke, aber doch natürliche Diva sehen möchten, habe ich eine ganze Reihe Kleider anzubieten. Sonst habe ich 30 Paar Jeans.“
Schlichte Eleganz
Linus Roth: „Ich mag die klare Linie und schlichte Eleganz der italienischen Modefirma, die mit zwei Buchstaben abgekürzt wird. Smokings wie Anzüge lasse ich allerdings immer etwas ändern – für mehr Armfreiheit beim Geigen wird ein Stück Stoff an Ärmeln und Rückenpartie eingesetzt. Eine Fliege wäre nicht nur im Weg, ich brauche den direkten Kontakt zur Geige am Hals. Deswegen trage ich im Konzert am Liebsten ein einfaches schwarzes T‑Shirt mit V‑Ausschnitt darunter.“
Altersangabe Schleppe
Arabella Steinbacher: „An der Schleppe meiner Kleider merke ich immer das Alter der Dirigenten: je älter desto häufiger treten sie drauf.“
Stets bereit für einen Drink
Ivan Ilić: „Immer so anziehen, dass, wenn einem hinterher jemandem aus dem Publikum über den Weg läuft, selbige einen auf ’nen Drink einladen wollen.“
Auf Distanz zum Klischee
Anneleen Lenaerts: „Als Harfenistin ist es schwierig genug, das Klischee der engelsgleichen Harfe auf Distanz zu halten. Aber in erster Linie will ich mich hinter meiner Harfe wohl fühlen, und ich hoffe einfach, dass meine Kleider modern sind und Lebensfreude ausstrahlen. Und es darf auf keinen Fall etwas sein, was sich in meinen Pedalen verheddert!“
Fotos: Gstaad Menuhin Festival, Julia Wesely, Dan Carabas, Sammy Hart, Martin Teschner, Marco Borggreve
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