Künstler privat
Cédric Tiberghien
10. Juli 2022
Kaum verwunderlich, dass der französische Pianist Cédric Tiberghien den Mathematiker Euklid bewundert, ist er doch für sein analytisches Spiel bekannt. Für den musikalischen Feinsinn sorgen seine Liebe zur Schönheit und den Bergen.
Name: Cédric Tiberghien
Geburtsdatum: 5. Mai 1975
Geburtsort: Colombes in France
Wohnort: Nîmes
Lebenspartner/in: Marie-Laure Girard
Kinder: Sohn Jan
Sternzeichen: Stier
Wie fühlen Sie sich gerade?
Aufgeregt, weil ich nach 35 Jahren erstmals wieder die Sonatine von Ravel studiert habe.
Ihre charakteristischste Eigenschaft?
Ich bin neugierig
Was inspiriert Sie?
Schönheit, immer und überall
Was nehmen Sie sich immer wieder vor?
Üben!!!
Was würde niemand von Ihnen vermuten?
Angriffslust
Welche natürliche Gabe hätten Sie gern?
Mich an Gesichter zu erinnern
Ein großes „Beinahe“ in Ihrem Leben?
1997 hätte ich fast die 24 Chopin-Préludes gespielt, aber ich vergaß die Nr. 13.
Ihre Vorstellung von Glück?
Schönheit, Natur, Sonne, Familie und mein Hund
Was wäre für Sie das größte Unglück?
Nicht als Musiker arbeiten zu können
Was wollten Sie als Kind werden?
Bergsteiger, Astronom, Arzt (wie mein Papa)
Wobei bzw. wann werden Sie schwach?
Alina Ibragimovas Vibratokunst
Ihr größtes Talent?
Die verschiedensten Berghöhen zu wissen
Was können Sie gar nicht?
Tanzen
Woran zweifeln Sie am meisten?
An mir selbst
Wovor haben Sie Angst?
Vor mir
Was ertragen Sie nur mit Humor?
Wie oft ich mein Handy fallen lasse
Welche Fehler entschuldigen Sie am ehesten?
Völlerei und Grenzenlosigkeit
Ihre originellste Ausrede?
Ich habe nie gute Ausreden
Welche Hoffnung haben Sie aufgegeben?
Bachs »Wohltemperiertes Klavier« auswendig zu können
Das Credo Ihres Lebens?
Überall Schönheit zu finden
Ihre Lieblingsbeschäftigung/Ihr Hobby?
Bergsteigen
Ihr Lieblingsland?
Australien
Ihre Lieblingsstadt?
Amsterdam
Ihr Lieblingsgericht?
Eine feine Käseauswahl
Ihr Lieblingsgetränk?
Wein
Ihr Lieblingstier?
Hund
Ihre Lieblingsblumen?
Die Rosen in meinem Garten
Ihr Lieblingsbuch?
»Le testament Français« von Andreï Makine
Ihr Lieblingsschriftsteller?
Andreï Makine
Ihr Lieblingsfilm?
»Der Pate« und »Metropolis«
Ihr Lieblingsmaler/darstellender Künstler?
Paul Klee
Ihr/e Lieblingskomponist/in?
Der, den ich gerade im Konzert spiele.
Ihr Lieblingswerk/Ihre Lieblingsoper?
Wagners »Tristan«
Ihr Lieblingsalbum?
»That was said« von Tord Gustavsen
Ihr Lieblingsinstrument?
Die menschliche Stimme oder Orchester
Das beste Konzert Ihres Lebens?
London Symphony Orchestra mit Haitink und Mahlers »1. Sinfonie« in der Pariser Philharmonie
Ihr beglückendster musikalischer Moment?
Die Eröffnungstakte in Ravels »Konzert für die linke Hand«, kurz bevor mein Solo beginnt – und zwar mit den Berliner Philharmonikern und Sir George Benjamin.
Was bedeutet Ihre Kunst für Sie?
Sprache der Emotionen
Der beste Auftritt Ihres Lebens?
Da müssen Sie das Publikum fragen …
Gibt es Rituale für ein gelingendes Konzert?
Mein Hemd bügeln, eine Banane essen und zehn Minuten meditieren
Die Minuten vor dem Auftritt?
Herumhüpfen wie ein Hase
Und die Zeit danach?
Vor allem nachdenken darüber, was nicht so geklappt hat wie geplant oder wie gehofft …
Ihr größtes musikalisches Missgeschick?
16 Takte im »G‑Dur-Konzert« von Ravel zu überspringen – wahrscheinlich, weil ich den Dirigenten ganz und gar nicht leiden mochte!!!
Welche Musik mochten Sie als Kind/als Jugendlicher?
Spektakuläre Orchesterwerke, Schostakowitchs »11. Sinfonie«, Edvard Griegs »Peer Gynt«, Leoš Janáčeks »Taras Bulba« (!)
Ein Werk, das Ihr Leben verändert hat?
Nun ja, mein Leben haben sie nicht verändert, aber sie haben mich wohlbehalten durch die Pandemie getragen: Beethovens »Diabelli-Variationen«
Welche Person/welches Ereignis hat Sie als Musiker/in maßgeblich geprägt und warum?
Mein erster Klavierlehrer: Er brachte mir Disziplin bei. Mein Lehrer am Pariser Conservotoire, Gérard Frémy, der mich immer wieder anschubst: mehr Repertoire, mehr, mehr, mehr … Meine Begegnung mit Alina Ibragimova: Es ist einmalig, eine musikalische Seelenverwandte zu treffen …
Welches Werk wollen Sie unbedingt noch aufführen?
Ach, zu viele, die Liste wächst ständig: momentan Skrijabins »5. Sonate«
Wann haben Sie zuletzt bei Musik geweint?
Jeden Tag. Ich weine sehr oft beim Musikhören. Gestern bei Rachmaninow.
Mit welcher/m Musiker/in der Vergangenheit würden Sie gern einen Abend verbringen?
Wahrscheinlich mit Mozart
Welche Künstler beeindrucken Sie?
All die, die keine Kompromisse machen
Kuriose Orte, an denen Sie musiziert/geübt haben?
Flughäfen oder Bahnhöfe
Welche drei Musikstücke würden Sie auf die berühmte Insel mitnehmen?
Wagners »Tristan«, Debussys »La Mer« und ein Stück, das ich noch nicht kenne.
Wenn morgen die Welt unterginge, welche Musik würden Sie spielen/singen?
Bachs »Wohltemperiertes Klavier« und John Cages »Sonatas and Interludes für präpariertes Klavier« (um die nötige Ruhe zu bekommen)
Wenn Sie nicht Ihr Instrument spielen bzw. singen würden, welches würden Sie wählen?
Cello
Gibt es weitere Interessen/Leidenschaften neben der Musik?
Viele: Bergsteigen, Schachspielen, Wissenschaft, Bildende Kunst, Spazierengehen und überhaupt Natur
Ihr persönlicher Bühnenalbtraum?
Das Orchester beginnt zu spielen und ich habe keine Ahnung was.
In welchem Jahrhundert hätten Sie gern gelebt?
Frühes 20. Jahrhundert
Welche historischen Figuren bewundern Sie?
Euklid
Und welche lebenden Menschen?
All die Namenlosen, die anderen Menschen helfen
Gibt es einen Denker/Philosophen, der Sie begleitet?
Alle, die neugierig bleiben
Welche geschichtlichen Gestalten verabscheuen Sie?
All die, die Menschlichkeit mit Füßen treten
Die beste Reform in der Geschichte?
Die Abschaffung der Todesstrafe – möge sie Realität werden.
Welche drei Persönlichkeiten würden Sie gern zum Dinner einladen?
Den weltberühmten Bergsteiger Adam Ondra, den Schriftsteller Andreï Makine und den Koch Pascal Barbot
Bei wem wären Sie gern zum Dinner eingeladen?
Bei allen leidenschaftlichen Menschen, die teilen können
Welche Musik würden Sie einem Klassikeinsteiger empfehlen?
Ravels »Boléro« und Debussys »La Mer«
Wären Sie manchmal gern ein/e andere/r und wenn ja, wer?
Nö
Was ist Ihr Seelenort?
Zu Hause
Wofür würden Sie Ihr Leben opfern?
Für meinen Sohn
Wenn es schon sein muss: Wie und wo würden Sie gern sterben?
Friedlich. Mit Vergnügen und Schönheit drumrum
Wie soll man sich an Sie erinnern?
Mir egal
Was möchten Sie Ihren Kindern mit auf den Weg geben?
Neugierig sein, freundlich, aktiv und leidenschaftlich. Bewusstsein für Schönheit.
Wie sieht ein gelungener Tag in Ihrem Leben aus?
Mit der Sonne aufstehen, ein wenig an einem Stück arbeiten, das ich noch nicht so bald spielen muss, zum Markt gehen, eine Wanderung in wilder Natur. Am Abend gutes Essen und Wein, mit den Menschen, die ich liebe.
Welche Frage stellen Sie am liebsten anderen?
Wie geht es Dir?
Womit haben Sie Ihr erstes Geld verdient?
Gehörbildungsstunden
Was haben Sie – neben Schlüssel und Handy – immer dabei?
Kopfhörer und ein Buch
Welche Eigenschaften schätzen Sie bei einer Frau am meisten?
Neugier
Welche Eigenschaften bei einem Mann?
Neugier
Welche Eigenschaften verabscheuen Sie am meisten?
Vulgarität
Was lieben Sie an Ihrer Lebenspartnerin/Ihrem Lebenspartner am meisten?
Ihre Hyperaktivität. Ihre Ehrlichkeit sich selbst und anderen gegenüber.
Eine Entdeckung, die Sie erst kürzlich gemacht haben?
Das Wort »Koch« kommt vom lateinischen »cocus«, aus dem wurde dann auch »cuisine«.
Ihre Strategie für kurzfristige Entspannung?
Atemmeditation
Welcher Urlaubstyp sind Sie? Strandschläfer, Berg- und Tal-Aktivist oder Kulturreisender?
Wanderer, egal in welcher Landschaft
Tag- oder Nachtmensch? (Nachtigall oder Lerche?)
Früher Nachteule, jetzt mehr und mehr early bird – das Alter …
Sind Sie abergläubisch?
Nein
Haben Sie ein Maskottchen?
Meinen Hund