Ennio Morricone

Tonale Musik mit einer Frei­heit

von Maria Goeth

8. Februar 2018

Mit seinen 89 Jahren ist Ennio Morricone der Grandseigneur der Filmmusik.

Unter Ennio Morricones über 500 Film­mu­siken sind Italo-Western wie Spiel mir das Lied vom Tod oder Zwei glor­reiche Halunken legendär geworden.

Signore Morricone, worin besteht Ihr aktu­elles Projekt?

Ein expe­ri­men­telles Kurz­film­pro­jekt mit Giuseppe Torna­tore und ein noch streng geheimes Projekt mit Neuer Musik.

Was ist das Charak­te­ris­ti­sche an Ihrer Musik?

Als berühmter Film­mu­sik­kom­po­nist einer­seits und Kompo­nist abso­luter Musik ande­rer­seits hatte ich früher zwei Gesichter. Heute sind diese Gesichter näher anein­an­der­ge­rückt, haben eine gemein­same Iden­tität. Ich schreibe tonale Musik aber mit einer Frei­heit, die sie den alten Modal­ton­lei­tern annä­hert.

60 Jahre im Geschäft, 70 Millionen verkaufte Platten, zwei Oscars. Wurden Sie auch einmal abge­lehnt?

Ja, einmal. Bei Hinter dem Hori­zont mit Robin Williams. Der Regis­seur, Vincent Ward, star­tete eine Art Verneh­mung mit mir, warum ich so laut, so unglaub­lich fortis­simo kompo­niert habe. Das war nicht wahr, sondern sein Weg, mir zu sagen, dass ihm meine Musik nicht gefiel. Wenn ein Regis­seur das so sagt, braucht man keine Minute mehr zu disku­tieren.

Bereuen Sie etwas?

Manche Anfälle von Hochmut: zu denken, dass ich einen mittel­mä­ßigen Film mit Musik „retten“ kann.

Ihr Traum?

Meine Oper über und die klas­si­sche Mytho­logie fertig­zu­stellen.

(Das Inter­view mit wurde aus einem Gespräch von Sandro Cappel­letto für „Classic Voice“ von Maria Goeth aus dem Italie­ni­schen über­setzt)

Fotos: Matteo Casilli