Künstler privat

Doro­thee Ober­linger

von CRESCENDO Redaktion

31. Juli 2022

Die deutsche Flötistin Dorothee Oberlinger hat die Blockflöte sexy gemacht. Außerdem dirigiert sie, engagiert sich in der Nachwuchsförderung, leitet das Institut für Alte Musik am Salzburger Mozarteum, ist Intendantin ... Und nimmt sich dennoch Zeit für einen langen Fragebogen

Name: Doro­thee Ober­linger

Geburtsdatum: 02. September 1969

Geburtsort: Aachen

Wohnort: Köln und zeit­weise Potsdam/​Salzburg

Lebenspartner/in: Johannes Ritter

Kinder: David (9)

Sternzeichen: Jung­frau

Wie fühlen Sie sich gerade?
Urlaubs­reif

Ihre charakteristischste Eigenschaft?
Neugierde

Was inspiriert Sie?
Außer­ge­wöhn­li­ches, Selt­sames, oft nicht in Worte zu Fassendes

Was nehmen Sie sich immer wieder vor?
Nimmt man sich nicht immer das vor, was man am Ende ohnehin nicht an sich ändern kann?

Was würde niemand von Ihnen vermuten?
Dass ich mein Rührei nur mit Ketchup esse

Welche natürliche Gabe hätten Sie gern?
Mühe­loses Lang­stre­cken­laufen

Ein großes „Beinahe“ in Ihrem Leben?
Gymna­si­al­leh­rerin für Deutsch und Musik in NRW

Ihre Vorstellung von Glück?
Ein Moment des zufrie­denen Seins – ohne zu wollen. Meinen Sohn beim Schlafen beob­achten.

Was wäre für Sie das größte Unglück?
Verlust meiner Liebsten

Was wollten Sie als Kind werden?
Flötistin

Wobei bzw. wann werden Sie schwach?
Bei den Bach­wür­feln vom Salz­burger Café Fürst und bei allem, was schmeckt

Ihr größtes Talent?
Impro­vi­sa­tion, Geduld und viel­leicht die Konzen­tra­tion auf viele Dinge gleich­zeitig

Was können Sie gar nicht?
Die Krähe im Yoga und echte Liege­stützen

Woran zweifeln Sie am meisten?
Dass Elvis noch lebt

Wovor haben Sie Angst?
Spinnen, Dunkel­heit

Was ertragen Sie nur mit Humor?
Die Pünkt­lich­keit der deut­schen Bahn

Welche Fehler entschuldigen Sie am ehesten?
Unver­nunft

Ihre originellste Ausrede?
Ich habe Sie nicht erkannt, weil ich meine Brille vergessen habe

Welche Hoffnung haben Sie aufgegeben?
Dass man je fertig wird

Das Credo Ihres Lebens?
Versuche nicht, jedem gefallen zu wollen. Und: Der Geist ist tot, wenn die kind­liche Neugierde verschwindet

Ihre Lieblingsbeschäftigung/Ihr Hobby?
Schuhe

Ihr Lieblingsland?
Italien

Ihre Lieblingsstadt?
Genua

Ihr Lieblingsgericht?
Käse­fondue

Ihr Lieblingsgetränk?
Rotwein

Ihr Lieblingstier?
Hund

Ihre Lieblingsblumen?
Gänse­blüm­chen

Ihr Lieblingsbuch?
Patty Smith: »Just kids«

Ihr Lieblingsschriftsteller?
Da gibt es viele. Aktuell: Eva Manesse, Thomas Bern­hard

Ihr Lieblingsfilm?
»Barry Lyndon« von Stanley Kubrick

Ihr Lieblingsmaler/darstellender Künstler?
Antoine Watteau

Ihr/e Lieblingskomponist/in?
Nicht gerade origi­nell: J.S. Bach und die meisten zwischen MoMo (Monte­verdi und Mozart): Tele­mann, Vivaldi, Händel

Ihr Lieblingswerk/Ihre Lieblingsoper?
Wech­selnd!

Ihr Lieblingsalbum?
»The White Album«

Ihr Lieblingsinstrument?
Meines

Das beste Konzert Ihres Lebens?
Das letzte

Ihr beglückendster musikalischer Moment?
Ein Konzert für Kinder mit Down-Syndrom

Was bedeutet Ihre Kunst für Sie?
Mein Ort der Versen­kung, aber auch meine Verbin­dung mit der Außen­welt

Der beste Auftritt Ihres Lebens?
Der beste Auftritt? Da sollte man stets der eigenen Wahr­neh­mung miss­trauen.

Gibt es Rituale für ein gelingendes Konzert?
In bocca del lupo! Merda!

Die Minuten vor dem Auftritt?
Kleid steamen, Kontakt­linsen einsetzen, Haare ordnen

Und die Zeit danach?
Mit allen gemeinsam den Abend ausklingen lassen

Ihr größtes musikalisches Missgeschick?
Beim Antritts­kon­zert am Mozar­teum ist mir mitten im Konzert der Flöten­fuss runter­ge­fallen, es war soo pein­lich!

Welche Musik mochten Sie als Kind/als Jugendlicher?
Queen, Pink Floyd, Eksep­tion

Ein Werk, das Ihr Leben verändert hat?
Als Kind: Die kleine Raupe Nimmer­satt.

Welche Person/welches Ereignis hat Sie als Musiker/in maßgeblich geprägt und warum?
Frans Brüggen – er hat mich inspi­riert, die Block­flöte zum Beruf zu machen. Und das Diri­gieren

Welches Werk wollen Sie unbedingt noch aufführen?
Die »Matthä­us­pas­sion«

Wann haben Sie zuletzt bei Musik geweint?
Bei der Beer­di­gung meines Schwa­gers

Mit welcher/m Musiker/in der Vergangenheit würden Sie gern einen Abend verbringen?
Tele­mann wäre bestimmt ein sehr unter­halt­samer und lustiger Tisch­partner gewesen

Welche Künstler beeindrucken Sie?
Die, die authen­tisch sind und keine Klischees bedienen müssen. Die, die mich berühren.

Welches Musikerklischee würden Sie gern geraderücken?
Dass Musik bessere Menschen aus uns macht

Kuriose Orte, an denen Sie musiziert/geübt haben?
In der Kana­li­sa­tion von Köln

Welche drei Musikstücke würden Sie auf die berühmte Insel mitnehmen?
Die berühmte »Air« von Bach (auch nicht gerade origi­nell), Tele­manns »Kleine Kammer­musik«, Procul Harum: »A Whiter Shade of Pale«

Wenn morgen die Welt unterginge, welche Musik würden Sie spielen/singen?
»Ich steh an Deiner Krippen hier«

Wenn Sie nicht Ihr Instrument spielen bzw. singen würden, welches würden Sie wählen?
Gesang

Gibt es weitere Interessen/Leidenschaften neben der Musik?
Mode, Film, Lesen und Yoga

Ihr persönlicher Bühnenalbtraum?
Wenn das Cembalo einen halben Ton zu hoch gestimmt ist und keine Zeit zum Umstimmen bleibt –oder/​und eine staub­tro­ckene Akustik in einem echt trau­rigen Raum (wobei: hier habe ich nach anfäng­li­cher Schock­starre manchmal Wunder erlebt, und es war trotzdem ein tolles Konzert!)

In welchem Jahrhundert hätten Sie gern gelebt?
Jetzt, im 18. Jahr­hun­dert (hätte ich mich als Zeit­rei­sende gerne mal umge­schaut) und im Jahr 3000 (falls da die Mensch­heit noch exis­tiert, hat sie offen­sicht­lich ihre jetzigen Probleme in den Griff bekommen und doch noch die Kurve gekriegt)

Welche historischen Figuren bewundern Sie?
Pippi Lang­strumpf

Und welche lebenden Menschen?
Jacinda Ardern und die Queen

Gibt es einen Denker/Philosophen, der Sie begleitet?
Mein Sohn (9 Jahre)

Welche geschichtlichen Gestalten verabscheuen Sie?
Alle, die unschul­dige Menschen auf dem Gewissen haben oder ihnen das Leben schwer gemacht haben

Die beste Reform in der Geschichte?
Das Dosen­pfand?

Welche drei Persönlichkeiten würden Sie gern zum Dinner einladen?
Char­lotte Gains­bourg, David Bowie und Jesus

Bei wem wären Sie gern zum Dinner eingeladen?
Bei Yotam Otto­lenghi

Welche Musik würden Sie einem Klassikeinsteiger empfehlen?
Vivaldi – mit ihm kann jeder etwas anfangen, und es ist doch gute. Musik.

Wären Sie manchmal gern ein/e andere/r und wenn ja, wer?
Ich bin gerne ich

Was ist Ihr Seelenort?
Pantel­leria, kleine sizi­lia­ni­sche Insel

Gibt es einen Sehnsuchtsort?
Ein Ort in Italien als Alters­ru­he­sitz

Wofür würden Sie Ihr Leben opfern?
Für meinen Sohn

Wenn es schon sein muss: Wie und wo würden Sie gern sterben?
Im Schlaf in meinem Bett

Wie soll man sich an Sie erinnern?
Hoffent­lich an was Gutes. Dass ich etwas Inspi­ra­tion geben konnte?

Was möchten Sie Ihren Kindern mit auf den Weg geben?
Sich und andere lieben zu können

Wie sieht ein gelungener Tag in Ihrem Leben aus?
Mit der Familie einfach in den Tag leben oder ein inten­siver schöner Konzerttag

Welcher Illusion geben Sie sich gern hin?
Dass man seine Geschicke in der Hand hat und dass Rotwein sehr gesund ist

Welche Frage stellen Sie am liebsten anderen?
Wo kommst Du her?

Womit haben Sie Ihr erstes Geld verdient?
Flöten­stunden

Was haben Sie – neben Schlüssel und Handy – immer dabei?
Brille, Kredit­karte und Pass

Welche Eigenschaften schätzen Sie bei einer Frau am meisten?
Natür­lich­keit

Welche Eigenschaften bei einem Mann?
Natür­lich­keit

Welche Eigenschaften verabscheuen Sie am meisten?
Ausge­lebten Narzissmus

Was lieben Sie an Ihrer Lebenspartnerin/Ihrem Lebenspartner am meisten?
Er ist natür­lich, lustig, roman­tisch und klug.

Eine Entdeckung, die Sie erst kürzlich gemacht haben?
Dass man sehen kann, dass der Mond am Himmel drei­di­men­sional ist

Ihre Strategie für kurzfristige Entspannung?
Powernap oder das genaue Gegen­teil: eine schnelle Sport­ein­heit

Welcher Urlaubstyp sind Sie? Strandschläfer, Berg- und Tal-Aktivist oder Kulturreisender?
Strand­schlä­ferin und Kultur­rei­sende

Tag- oder Nachtmensch? (Nachtigall oder Lerche?)
Nach­ti­gall

Sind Sie abergläubisch?
Nein, das bringt nur Unglück!

Haben Sie ein Maskottchen?
Ja! Mir gab eine uralte Dame im Konzert einen kleinen glatten Stein in die Hand und flüs­terte, er soll mir viel Glück und Energie geben. Ich habe ihn seitdem immer dabei!