Künstler privat

Ralf Schmid

von CRESCENDO Redaktion

26. Februar 2023

Pianist, Komponist, Arrangeur, Produzent: Ralf Schmid zählt zu den spannendsten Jazz-Musikern der Gegenwart. Mit seinem Projekt Pyanook – er bearbeitet Klänge mit einem sensorischen Handschuh – machte er Furore. Was technisch klingt, löst Schmid mit unglaublicher Empathie und Sensibilität auf. Eine Reise ins Innerste.

Name: Ralf Schmid

Geburtsdatum: 2. Juli 1969

Geburtsort: Giengen

Wohnort: Frei­burg

Lebenspartner/in: My Love

Kinder: 3

Sternzeichen: Krebs

Wie fühlen Sie sich gerade?
Nach­denk­lich, tief innen fried­lich. Mal besorgt, mal hoff­nungs­voll. Ruhe­be­dürftig und unter­neh­mungs­lustig

Ihre charakteristischste Eigenschaft?
Krea­ti­vität

Was inspiriert Sie?
Große Ideen, die nach vorne blicken, über einen selbst hinaus­weisen und Menschen, die diese durch­ziehen

Was nehmen Sie sich immer wieder vor?
Still zu sein

Was würde niemand von Ihnen vermuten?
Mein erster Beruf: Skilehrer :-)

Welche natürliche Gabe hätten Sie gern?
Loslassen. Auf der Klavier­tas­tatur alle Dezimen ohne Arpeggio greifen können

Ein großes „Beinahe“ in Ihrem Leben?
Ich hätte um ein Haar nach 4 Semes­tern Musik zu einem Schau­spiel­stu­dium gewech­selt! Und beinahe wären wir eine ameri­ka­ni­sche Familie geworden, sind dann aber doch 2000 aus New York zurück nach Deutsch­land gezogen.

Ihre Vorstellung von Glück?
Sommer­nacht … Ein prall­voller Tisch mit lieben Menschen … Gutes Essen … Inspi­rie­rende Geschichten … Verbun­den­heit …

Was wäre für Sie das größte Unglück?
Einsam­keit

Was wollten Sie als Kind werden?
Musiker, Schau­spieler, Autor, Jour­na­list

Wobei bzw. wann werden Sie schwach?
„Noch eins?“

Ihr größtes Talent?
Gute Musik erfinden

Was können Sie gar nicht?
Malen und zeichnen. Geduld bei hand­werk­li­chen Tätig­keiten

Woran zweifeln Sie am meisten?
An der Trickle-down-Theorie

Wovor haben Sie Angst?
Hinab­zu­stürzen aus großer Höhe

Was ertragen Sie nur mit Humor?
Soge­nannte alter­na­tive Fakten.

Welche Fehler entschuldigen Sie am ehesten?
Die aus Liebe began­genen

Ihre originellste Ausrede?
Bei mir ist gerade viel los

Welche Hoffnung haben Sie aufgegeben?
Keine!

Das Credo Ihres Lebens?
Ich kreiere Neues, damit sich gutes Leben entfalten kann.

Ihre Lieblingsbeschäftigung/Ihr Hobby?
Sauer­teig­brot backen

Ihr Lieblingsland?
Grie­chen­land

Ihre Lieblingsstadt?
Trond­heim

Ihr Lieblingsgericht?
Opulente Platten voller Meeres­ge­tier. Nordisch, italie­nisch oder fran­zö­sisch

Ihr Lieblingsgetränk?
Wein, bevor­zugt lokal

Ihr Lieblingstier?
Delfin

Ihre Lieblingsblumen?
Rosen

Ihr Lieblingsbuch?
Hmmm … zu viele. Gerade fand ich gut: „Zusam­men­kunft“ von Natasha Brown

Ihr Lieblingsschriftsteller?
Eben­falls zu viele!

Ihr Lieblingsfilm?
„Sein oder nicht sein“ von Ernst Lubitsch

Ihr Lieblingsmaler/darstellender Künstler?
Marina Abra­mović

Ihr/e Lieblingskomponist/in?
Ivan Lins

Ihr Lieblingswerk/Ihre Lieblingsoper?
„Le Sacre du Prin­temps“ von Igor Stra­winsky

Ihr Lieblingsalbum?
„The Hissing of Summer Lawns“ von Joni Mitchell

Ihr Lieblingsinstrument?
Klavier

Das beste Konzert Ihres Lebens?
Prince (Zürich 1998)

Ihr beglückendster musikalischer Moment?
Es spielt. Auflösen im Flow.

Was bedeutet Ihre Kunst für Sie?
Zu mir selbst zu finden. Grenzen zu über­schreiten.

Der beste Auftritt Ihres Lebens?
Rom Jazz­fes­tival 2022, PYANOOK solo

Gibt es Rituale für ein gelingendes Konzert?
Versam­meln. Dreimal tief ein- und ausatmen, danach „Danke. Danke! Danke!!“

Die Minuten vor dem Auftritt?
Glück­lich, still

Und die Zeit danach?
Durch­atmen, dankbar sein. Dann raus zu den Leuten!

Ihr größtes musikalisches Missgeschick?
Die SWR Big Band mit eigenen Werken diri­giert und zum ersten Mal Live-Elek­tronik auf der Bühne einge­setzt. Die Band war skep­tisch, das Konzert ausver­kauft. Leider vergessen, das Strom­kabel für den Laptop mitzu­nehmen. Nach einem Stück war der Akku leer…

Welche Musik mochten Sie als Kind/als Jugendlicher?
Stevie Wonder: „Songs in the key of live“. Die 32 Beet­hoven-Sonaten mit Daniel Baren­boim

Welche Person/welches Ereignis hat Sie als Musiker/in maßgeblich geprägt und warum?
Monty Alex­ander (Piano) und Ray Brown (Bass) in einem Club bei Konstanz in der 70er-Jahren. Ich durfte als einziges Kind dabei sein! Der Swing der Musik hat mich über­wäl­tigt und bis heute geprägt.

Wann haben Sie zuletzt bei Musik geweint?
In einer Probe an der Musik­hoch­schule Frei­burg vor zwei Wochen. Die Sängerin sang über­ir­disch schön.

Mit welcher/m Musiker/in der Vergangenheit würden Sie gern einen Abend verbringen?
Billy Stray­horn

Welche Künstler beeindrucken Sie?
Die für die Menschen spielen

Kuriose Orte, an denen Sie musiziert/geübt haben?
Ich konnte regel­mäßig üben im Klavier­lager von Steinway & Sons gegen­über der Carnegie Hall in New York. Was für ein inspi­rie­render Ort.

Welche drei Musikstücke würden Sie auf die berühmte Insel mitnehmen?
Wayne Shorter: „Ponta de Areia“, Beet­hoven: „7. Sinfonie“ 2. Satz, Aca Seca Trio: „Paseo“

Wenn morgen die Welt unterginge, welche Musik würden Sie spielen/singen?
„Imagine“ von John Lennon

Wenn Sie nicht Ihr Instrument spielen bzw. singen würden, welches würden Sie wählen?
Schlag­zeug

Gibt es weitere Interessen/Leidenschaften neben der Musik?
Segeln, Kochen, Lang­laufen …

Ihr persönlicher Bühnenalbtraum?
Kein Publikum

In welchem Jahrhundert hätten Sie gern gelebt?
Im Jetzt

Welche historischen Figuren bewundern Sie?
Nelson Mandela

Und welche lebenden Menschen?
Michelle Obama

Die beste Reform in der Geschichte?
Wahl­recht für Frauen

Welche drei Persönlichkeiten würden Sie gern zum Dinner einladen?
Brad Mehldau, Anna­lena Baer­bock, Boris Herr­mann

Bei wem wären Sie gern zum Dinner eingeladen?
Yotam Otto­lenghi

Welche Musik würden Sie einem Klassikeinsteiger empfehlen?
Klavier­musik von Satie

Wären Sie manchmal gern ein/e andere/r und wenn ja, wer?
„Das Känguru“ von Marc-Uwe Kling

Was ist Ihr Seelenort?
Der Berg Zas auf der grie­chi­schen Insel Naxos.

Gibt es einen Sehnsuchtsort?
Salvador de Bahia

Wofür würden Sie Ihr Leben opfern?
Meine Familie

Wenn es schon sein muss: Wie und wo würden Sie gern sterben?
Einschlafen in meinem Studio

Wie soll man sich an Sie erinnern?
Eine Platte von mir auflegen und schmun­zeln

Was möchten Sie Ihren Kindern mit auf den Weg geben?
The grea­test thing you’ll ever learn is just to love and be loved in return.

Wie sieht ein gelungener Tag in Ihrem Leben aus?
Musik gemacht, Menschen getroffen. Positiv über­rascht worden.

Welcher Illusion geben Sie sich gern hin?
Das sich eh alles ausgeht

Welche Frage stellen Sie am liebsten anderen?
Warum?

Womit haben Sie Ihr erstes Geld verdient?
Skikurs

Was haben Sie – neben Schlüssel und Handy – immer dabei?
Wasser

Was lieben Sie an Ihrer Lebenspartnerin/Ihrem Lebenspartner am meisten?
Aller­tiefstes Zuhau­se­sein.

Eine Entdeckung, die Sie erst kürzlich gemacht haben?
Die Bedeu­tung gesunder, rege­ne­rierter Böden für die Klima­krise, wie im Film „Kiss the Ground“.

Ihre Strategie für kurzfristige Entspannung?
Powernap + Espresso

Welcher Urlaubstyp sind Sie? Strandschläfer, Berg- und Tal-Aktivist oder Kulturreisender?
Grie­chi­sche Insel, blaues Meer. Oder Mitt­som­mer­nacht in Norwegen.

Tag- oder Nachtmensch? (Nachtigall oder Lerche?)
Lerchi­gall

Sind Sie abergläubisch?
Minimal

Haben Sie ein Maskottchen?
3D-Krone mit Säge­fisch und Schwanz­schuppe. Abso­luter Fami­lien-Insider.

Fotos: Gregor Hohenberg