Künstler privat

Violina Petrychenko

von CRESCENDO Redaktion

5. März 2023

Nomen est omen? In diesem Fall nicht! Die Ukrainerin Violina Petrychenko ist Pianistin und lehrt Musiktheorie. Ihr besonderes Anliegen: Musik aus ihrer Heimat populär zu machen. Was ihr sehr eindrucksvoll und sensibel gelingt.

Name: Violina Petrychenko

Geburtsdatum: 18.06.1984

Geburtsort: Sapo­rischschja (Ukraine)

Wohnort: Köln

Sternzeichen: Zwil­linge

Wie fühlen Sie sich gerade?
Geschlagen … Versuche, trotz der schreck­li­chen Ereig­nisse in der Welt weiter­zu­ar­beiten

Ihre charakteristischste Eigenschaft?
Immer weiter­gehen

Was inspiriert Sie?
Ukrainer, die seit einem Jahr unglaub­liche Kraft zeigen und mein Heimat­land vertei­digen

Was nehmen Sie sich immer wieder vor?
Mehr Neues tun, ein neues Reper­toire finden. Mehr Sport, weniger Scho­ko­lade.

Was würde niemand von Ihnen vermuten?
Dass ich als Kind wegen meines guten Gedächt­nisses immer Gedichte zitiert habe. Ich kann immer noch sehr schnell ein neues musi­ka­li­sches Stück lernen, die Gedichte sind dagegen sehr schnell wieder aus dem Kopf.

Welche natürliche Gabe hätten Sie gern?
Foto­gra­fi­sches Gedächtnis

Ein großes „Beinahe“ in Ihrem Leben?
Bevor ich nach Deutsch­land kam, habe ich ernst­haft über­legt das Studium aufzu­hören und als Projekt­ma­na­gerin weiter­zu­ar­beiten.

Ihre Vorstellung von Glück?
Natur, Sonne, viel Zeit fürs Klavier­spielen, eine gesunde Familie

Was wäre für Sie das größte Unglück?
Im Moment sind alle meine Gedanken in der Ukraine. Ich möchte mir nicht vorstellen, dass mein Heimat­land von Russ­land zerstört wird.

Was wollten Sie als Kind werden?
Schon als ich 4 Jahre alt war, behaup­tete ich mit großer Entschlos­sen­heit, dass ich Präsi­dentin werden würde.

Wobei bzw. wann werden Sie schwach?
Wenn ich mehrere Stunden von meinen Eltern aus der Ukraine nichts höre.

Ihr größtes Talent?
Planen und orga­ni­sieren

Was können Sie gar nicht?
Gut singen, stri­cken, nähen

Woran zweifeln Sie am meisten?
Altru­ismus

Wovor haben Sie Angst?
Ratten

Was ertragen Sie nur mit Humor?
Deut­sche Büro­kratie und italie­ni­sche Pünkt­lich­keit

Welche Fehler entschuldigen Sie am ehesten?
Schreib­fehler

Ihre originellste Ausrede?
Enten auf dem Gleis. Dank der Deut­schen Bahn gibt es unter­wegs immer wieder etwas Span­nendes. Damals stand ich aber tatsäch­lich eine Stunde vor Bonn und kam erst drei Minuten vor dem Konzert in den Saal.

Welche Hoffnung haben Sie aufgegeben?
Dass mein Hund gerne für ein paar Stunden allein zu Hause bleibt

Das Credo Ihres Lebens?
Vorsicht ist die Einstel­lung, die das Leben sicherer macht , aber selten glück­li­cher.

Ihre Lieblingsbeschäftigung/Ihr Hobby?
Neue Spra­chen lernen

Ihr Lieblingsland?
Italien

Ihre Lieblingsstadt?
Rom

Ihr Lieblingsgericht?
Buch­weizen mit Pilzen, Vare­niki, Torte „Napo­leon“

Ihr Lieblingsgetränk?
Kaffee

Ihr Lieblingstier?
Mein Hund (Puggle) Spike

Ihre Lieblingsblumen?
Rosen

Ihr Lieblingsbuch?
„The Secret Piano“ von Zhu Xiao-Mei, „Succede sempre qual­cosa di mera­viglioso“ von Gian­luca Gotto und „Lemberg: Die verges­sene Mitte Europas“ von Lutz Kleveman

Ihr Lieblingsschriftsteller?
Taras Schewtschenko

Ihr Lieblingsfilm?
„The Best Offer“ von Giuseppe Torna­tore

Ihr Lieblingsmaler/darstellender Künstler?
Caspar David Fried­rich und Iwan Aiwa­sowski

Ihr/e Lieblingskomponist/in?
Johannes Brahms, Viktor Kosenko, Vasyl Barvinsky

Ihr Lieblingswerk/Ihre Lieblingsoper?
Puccinis „Tosca“, Mozarts „Requiem“ und Liszts „Sonate h‑Moll“

Ihr Lieblingsalbum?
„Baga­tellen und Sere­naden“ von Valentin Silvestrov

Ihr Lieblingsinstrument?
Eindeutig Klavier

Das beste Konzert Ihres Lebens?
Jedes Mal ist beson­ders

Ihr beglückendster musikalischer Moment?
Wenn ich eine Erst­ein­spie­lung mache

Was bedeutet Ihre Kunst für Sie?
Alles. Das ist mein Leben, meine Welt, mein Fluchtort, meine Frei­heit.

Der beste Auftritt Ihres Lebens?
Hm … Als ich sagte: Alles war perfekt? Noch nicht erlebt.

Gibt es Rituale für ein gelingendes Konzert?
Üben, üben, üben

Die Minuten vor dem Auftritt?
In Stille sein. Konzen­triert.

Und die Zeit danach?
Ausatmen

Ihr größtes musikalisches Missgeschick?
Die Prüfungen mit Tonlei­tern in meiner Musik­schule. Ich habe es gehasst!

Welche Musik mochten Sie als Kind/als Jugendlicher?
Chopin

Ein Werk, das Ihr Leben verändert hat?
Chopins „Erstes Klavier­kon­zert“

Welche Person/welches Ereignis hat Sie als Musiker/in maßgeblich geprägt und warum?
Meine Lehrerin aus Sapo­rischschja, Ada Arut­ju­n­ovna Kazarjan

Welches Werk wollen Sie unbedingt noch aufführen?
Viktor Kosenkos Klavier­kon­zert

Wann haben Sie zuletzt bei Musik geweint?
Heute

Mit welcher/m Musiker/in der Vergangenheit würden Sie gern einen Abend verbringen?
Rossini

Welche Künstler beeindrucken Sie?
Vasyl Barvinsky

Welches Musikerklischee würden Sie gern geraderücken?
Dass alle Künstler unor­ga­ni­siert sind

Kuriose Orte, an denen Sie musiziert/geübt haben?
Open-Air Konzerte, auf denen es keine Ähnlich­keit mit einem Konzert gibt. Meis­tens in Südita­lien.

Welche drei Musikstücke würden Sie auf die berühmte Insel mitnehmen?
Beet­ho­vens „Klavier­so­naten“, Chopins „Mazurken“, Kosenkos „Etüden“

Wenn morgen die Welt unterginge, welche Musik würden Sie spielen/singen?
„Moment der Verzweif­lung“ von Mykola Lysenko

Wenn Sie nicht Ihr Instrument spielen bzw. singen würden, welches würden Sie wählen?
Cello

Gibt es weitere Interessen/Leidenschaften neben der Musik?
Spra­chen, Kochen, Reisen

Ihr persönlicher Bühnenalbtraum?
Habe ich schon erlebt: Statt eines Flügels stand ein E‑Piano auf der Bühne. Ich sollte als Solistin mit Orchester auftreten.

In welchem Jahrhundert hätten Sie gern gelebt?
Im frühen 20. Jahr­hun­dert

Welche historischen Figuren bewundern Sie?
Winston Chur­chill, Napo­leon Bona­parte, Leonardo da Vinci, Taras Schewtschenko

Und welche lebenden Menschen?
Vladimir Zelensky

Gibt es einen Denker/Philosophen, der Sie begleitet?
Lina Kostenko

Welche geschichtlichen Gestalten verabscheuen Sie?
Iwan IV. Wassil­je­witsch, der Schreck­liche; Peter I., der Große, Adolf Hitler, Josef Stalin, Wladimir Putin

Welche drei Persönlichkeiten würden Sie gern zum Dinner einladen?
Meinen Bruder, meine beste Freundin und meine Klavier­leh­rerin aus Sapo­rischschja

Bei wem wären Sie gern zum Dinner eingeladen?
Ich lasse mich über­ra­schen

Welche Musik würden Sie einem Klassikeinsteiger empfehlen?
Mozart, Chopin

Wären Sie manchmal gern ein/e andere/r und wenn ja, wer?
Nein

Was ist Ihr Seelenort?
Da, wo es Meer, Sonne und gute Menschen gibt

Gibt es einen Sehnsuchtsort?
Ukraine

Wofür würden Sie Ihr Leben opfern?
Das hängt von der Situa­tion ab …

Wenn es schon sein muss: Wie und wo würden Sie gern sterben?
Irgend­wann wird es sein, wir sind nicht in der Lage, es zu planen.

Wie soll man sich an Sie erinnern?
Hoffent­lich positiv

Was möchten Sie Ihren Kindern mit auf den Weg geben?
Geduld, Neugier, Opti­mismus

Wie sieht ein gelungener Tag in Ihrem Leben aus?
Eine gesunde Mischung aus Arbeit und Frei­zeit­ak­ti­vi­täten. Passiert selten …

Welche Frage stellen Sie am liebsten anderen?
Wann sehen wir uns?

Womit haben Sie Ihr erstes Geld verdient?
In der Musik­schule als Lehrerin für Musik­theorie

Was haben Sie – neben Schlüssel und Handy – immer dabei?
Kopf­hörer

Welche Eigenschaften schätzen Sie bei einer Frau am meisten?
Unab­hän­gig­keit

Welche Eigenschaften bei einem Mann?
Verant­wor­tung

Welche Eigenschaften verabscheuen Sie am meisten?
Hysterie

Was lieben Sie an Ihrer Lebenspartnerin/Ihrem Lebenspartner am meisten?
Krea­ti­vität

Eine Entdeckung, die Sie erst kürzlich gemacht haben?
Klavier­werke von Yakiv Stepovyj

Ihre Strategie für kurzfristige Entspannung?
Thai-Massage

Welcher Urlaubstyp sind Sie? Strandschläfer, Berg- und Tal-Aktivist oder Kulturreisender?
Wandern

Tag- oder Nachtmensch? (Nachtigall oder Lerche?)
Nach­ti­gall

Sind Sie abergläubisch?
Nein

Haben Sie ein Maskottchen?
Ja, als Geschenk bekommen. Mal sehen, ob sie Glück bringen …

Fotos: Oliver Motz