Künstler privat

Martin Stadt­feld

von CRESCENDO Redaktion

23. Oktober 2022

Er komponiert ab und an auf Rastplätzen, würde gern mal den »Ring« in Bayreuth dirigieren und denkt vor dem Konzert regelmäßig über berufliche Alternativen nach: der Pianist Martin Stadtfeld.

Name: Martin Stadt­feld

Geburtsdatum: 19. Oktober 1980

Geburtsort: Koblenz

Wohnort: Wanne-Eickel

Lebenspartner/in: Ja

Kinder: Ein Sohn

Sternzeichen: Waage

Wie fühlen Sie sich gerade?
Gut

Ihre charakteristischste Eigenschaft?
Unge­duld

Was inspiriert Sie?
Die Natur

Was nehmen Sie sich immer wieder vor?
Die Hammer­kla­vier­so­nate

Was würde niemand von Ihnen vermuten?
Körper­liche Kraft

Welche natürliche Gabe hätten Sie gern?
Auf den Händen zu laufen

Ein großes „Beinahe“ in Ihrem Leben?
Kein ernst­haftes

Ihre Vorstellung von Glück?
Alles ist schön und leicht und tief, und dankens­wer­ter­weise bleibt die Zeit einen Moment stehen.

Was wäre für Sie das größte Unglück?
Na ja, das wissen alle Eltern

Was wollten Sie als Kind werden?
Konzert­pia­nist

Wobei bzw. wann werden Sie schwach?
Bei perfekter Zabaione und gutem Wein

Ihr größtes Talent?
Klavier­spielen

Was können Sie gar nicht?
Klavier­spielen. Dieses Instru­ment ist unspielbar.

Woran zweifeln Sie am meisten?
Ich werde eigent­lich nicht von Zwei­feln geplagt.

Wovor haben Sie Angst?
Vor einem Blackout (also im Konzert)

Was ertragen Sie nur mit Humor?
Karl Lauter­bach

Welche Fehler entschuldigen Sie am ehesten?
Dass man sich verrannt hat. Passiert mir oft. Aber man sollte dann zur Umkehr bereit sein.

Ihre originellste Ausrede?
Hab mich verrannt.

Welche Hoffnung haben Sie aufgegeben?
Ich hoffe immer.

Das Credo Ihres Lebens?
Die Küche muss immer sauber sein. Auch während des Kochens.

Ihre Lieblingsbeschäftigung/Ihr Hobby?
Mit meinem Hund wandern

Ihr Lieblingsland?
Italien

Ihre Lieblingsstadt?
Irgend­eine italie­ni­sche

Ihr Lieblingsgericht?
Perfekte Pasta

Ihr Lieblingsgetränk?
Sauvi­gnon Blanc. Manchmal wäre es mir lieber, es wäre stilles Wasser. Oder Sprudel.

Ihr Lieblingstier?
Mein Hund Snoopy

Ihre Lieblingsblumen?
Mit Botanik kenne ich mich nicht aus.

Ihr Lieblingsbuch?
Alle Maigrets

Ihr Lieblingsschriftsteller?
Dosto­jewski

Ihr Lieblingsfilm?
Der Pate

Ihr Lieblingsmaler/darstellender Künstler?
Caspar David Fried­rich, Diego Velas­quez

Ihr/e Lieblingskomponist/in?
Bach, Händel, Beet­hoven, Schu­bert

Ihr Lieblingswerk/Ihre Lieblingsoper?
„Matthä­us­pas­sion“, „Zauber­flöte“

Ihr Lieblingsalbum?
Aktuell Chopin mit Pogo­re­lich (das neue Album)

Ihr Lieblingsinstrument?
Wald­horn

Das beste Konzert Ihres Lebens?
Das „Schu­bert Quin­tett“ mit dem Alban Berg Quar­tett

Ihr beglückendster musikalischer Moment?
Wenn mir selbst beim Auto­fahren etwas einfällt und ich auf Rast­plätzen kompo­niere

Was bedeutet Ihre Kunst für Sie?
Das Kompo­nieren bedeutet mir Frei­heit. „Will kein Gott auf Erden sein, sind wir selber Götter“ (aus der „Winter­reise“, Anm. d. Red.)

Der beste Auftritt Ihres Lebens?
Immer da, wo es nicht so wichtig war

Gibt es Rituale für ein gelingendes Konzert?
Vorher üben. Auch die Zugabe (Rat meines Vaters).

Die Minuten vor dem Auftritt?
Schat­ten­boxen. Und beschließen, endgültig nach beruf­li­chen Alter­na­tiven zu suchen.

Und die Zeit danach?
Spazieren. Beschließen, die beruf­li­chen Alter­na­tiven nicht aus den Augen zu verlieren, der Suche danach aber zunächst keine Prio­rität einzu­räumen.

Ihr größtes musikalisches Missgeschick?
Zweites Konzert mit bekanntem Diri­gent in Stutt­gart. Erstes lief gut. Er ruft mich vorher zu sich und sagt, wie sehr er mich schätzt (im Unter­hemd, also er). Nichts kann mehr schief­gehen. Zwei Black­outs. Der Diri­gent sieht mich danach nicht mehr an. Das Schöne jedoch: Hinterher fragt mich ein Konzert­be­su­cher ganz begeis­tert nach meiner Noten­aus­gabe.

Welche Musik mochten Sie als Kind/als Jugendlicher?
Bach, Beet­hoven, Schu­bert, Richard Strauss („Rosen­ka­va­lier“!)

Ein Werk, das Ihr Leben verändert hat?
Bachs „C‑Dur Prälu­dium“. Als mein erster Lehrer zu mir sagte: Lausch einfach mal den Harmo­nien …

Welche Person/welches Ereignis hat Sie als Musiker/in maßgeblich geprägt und warum?
Mein erster Lehrer Hubertus Weimer. Er hat mir das Tor zur Musik aufge­stoßen.

Welches Werk wollen Sie unbedingt noch aufführen?
Den Ring diri­gieren. In Bayreuth.

Wann haben Sie zuletzt bei Musik geweint?
Mahler 3. Während es im Dunkeln schneite. Ich denke, es war im Winter.

Mit welcher/m Musiker/in der Vergangenheit würden Sie gern einen Abend verbringen?
Beet­hoven

Welche Künstler beeindrucken Sie?
Die, die neue Wege gehen. Riskante. Im Moment Pogo­re­lich.

Welches Musikerklischee würden Sie gern geraderücken?
Dass Musiker eine Affi­nität zu Wein haben!

Kuriose Orte, an denen Sie musiziert/geübt haben?
Ich übe immer nur zu Hause.

Welche drei Musikstücke würden Sie auf die berühmte Insel mitnehmen?
Wenn ich schon einsam bin, dann nicht Bach, oder die 9. oder den Messiah. Das hält man ja nicht aus. Viel­leicht drei von Emily Reo.

Wenn morgen die Welt unterginge, welche Musik würden Sie spielen/singen?
Irgendwas Leichtes. Fröh­li­ches. Auf jedem Fall etwas dem Anlass entspre­chendes.

Wenn Sie nicht Ihr Instrument spielen bzw. singen würden, welches würden Sie wählen?
Ich glaube da an Schicksal. Man wählt sein Instru­ment nicht.

Gibt es weitere Interessen/Leidenschaften neben der Musik?
Lesen. Aber ich glaube Leiden­schaften kann man nur im Selbst­ge­schaf­fenen entwi­ckeln. Ich wäre gerne Best­sel­ler­autor.

Ihr persönlicher Bühnenalbtraum?
Also im Traum: Nie wird man vorher mit dem Anziehen fertig, immer steht was auf dem Programm, was man nicht kann. Und keine Zugabe vorbe­reitet.

In welchem Jahrhundert hätten Sie gern gelebt?
19. Aber reich.

Welche historischen Figuren bewundern Sie?
Bismarck (wie Brahms!), Joseph der 2., Willy Brand.

Und welche lebenden Menschen?
Ich glaube, um so richtig bewun­dert zu werden, sollte man schon tot sein.

Gibt es einen Denker/Philosophen, der Sie begleitet?
Phasen­weise, wech­selnd

Welche Musik würden Sie einem Klassikeinsteiger empfehlen?
„Matthä­us­pas­sion“. Mahler 3.

Wären Sie manchmal gern ein/e andere/r und wenn ja, wer?
Nein

Was ist Ihr Seelenort?
Entschul­di­gung, was ist denn ein Seelenort?

Gibt es einen Sehnsuchtsort?
Amalfi Küste. Südtirol. Aber ich fahre nie hin.

Wofür würden Sie Ihr Leben opfern?
Mein Kind. Wie jeder normale Mensch.

Wenn es schon sein muss: Wie und wo würden Sie gern sterben?
Ich habe kein Problem mit dem Sterben. Nur bitte keine Pflege oder Alzheimer.

Wie soll man sich an Sie erinnern?
Als gütigen, groß­zü­gigen Menschen, der die Welt zu einem besseren, einem lebens- und auch liebens­wer­teren Ort gemacht hat. (Quatsch, ist mir eigent­lich egal.)

Was möchten Sie Ihren Kindern mit auf den Weg geben?
Die Küche muss immer sauber sein. Und es ist egal, was andere sagen.

Wie sieht ein gelungener Tag in Ihrem Leben aus?
Sinn­voll, sinn­voll muss er sein.

Welcher Illusion geben Sie sich gern hin?
Ein Kompo­nist zu sein

Welche Frage stellen Sie am liebsten anderen?
Weiß oder Rot?

Womit haben Sie Ihr erstes Geld verdient?
Klavier­spielen

Was haben Sie – neben Schlüssel und Handy – immer dabei?
Porte­mon­naie

Welche Eigenschaften schätzen Sie bei einer Frau am meisten?
Ist die Frage nicht sexis­tisch? Aber ja doch: Intel­li­genz. Humor. Zähig­keit.

Welche Eigenschaften bei einem Mann?
Verläss­lich­keit. Mut. Die unbe­dingte Bereit­schaft, seine Familie zu vertei­digen.

Welche Eigenschaften verabscheuen Sie am meisten?
Ange­passt­heit. Poli­tical correct­ness um ihrer selbst willen. Ist so lang­weilig.

Was lieben Sie an Ihrer Lebenspartnerin/Ihrem Lebenspartner am meisten?
Wie sie Mutter ist

Eine Entdeckung, die Sie erst kürzlich gemacht haben?
Dass bei der Tank­an­zeige im Auto ein Pfeil ist, auf welcher Seite sich der Tank­stutzen befindet. Und wie man einen Screen­shot macht. Beides prak­tisch.

Ihre Strategie für kurzfristige Entspannung?
Einschlafen. Ganz kurz. Egal wo.

Welcher Urlaubstyp sind Sie? Strandschläfer, Berg- und Tal-Aktivist oder Kulturreisender?
Jemand sagte mir, Urlaub ist ein schreck­li­ches Wort. Es kommt aus dem Preu­ßi­schen von Erlauben. Ich mache seitdem lieber Ferien. Da ist man frei. Egal wo.

Tag- oder Nachtmensch? (Nachtigall oder Lerche?)
Heil‘ge Nacht, Du sinkest nieder…

Sind Sie abergläubisch?
Nein. Schicksal als Macht respek­tiere ich aber.

Haben Sie ein Maskottchen?
Snoopy.

Fotos: Uwe Arens