Was ist hier gesucht?
Bravo! Bravo!
28. April 2021
Mal ehrlich, wer braucht den schon? Ach ja, die Eliten! Hört, hört. Dabei ist doch jeder bei mir willkommen.
Wer in der Online-Ausgabe des Dudens einmal nach mir sucht, kann so einiges über mich erfahren. Da steht zum Beispiel in der Rubrik „Typische Verbindungen (computergeneriert)“ in der Spalte mit den Adjektiven: klein, groß, deutsch, gut, eigen, renommiert oder neu. In der Spalte mit den Verben steht dagegen: finden, betreten, verwandeln, bauen, planen, hören oder füllen. Damit wäre dann ja wohl schon alles über mich gesagt. Das Rätsel ist gelöst. Machen wir Schluss! Nun gut: In der heutigen Zeit, so hört man es immer wieder, muss man sich ja auch mal auf das Wesentliche reduzieren können.
Ein Gegenstand
Reduziert man mich, könnte man allerdings schnell den Eindruck bekommen, mein Wesen wäre vor allem eines: Ein Gegenstand. Und zwar der einer leidigen und schier endlosen Debatte. Kann man, soll man, muss man? Ginge es nicht auch ohne? Oder könnte man nicht einfach den Schweinestall vom Huber-Bauern umbauen? Das wäre doch so kostengünstig. Mist, in deutschen Großstädten gibt es so wenige Schweineställe in Innenstadtlage. Und wenn gar nichts mehr hilft, kann man ja noch die Gretchenfrage stellen – ganz unverbindlich natürlich: Mal ehrlich, wer braucht den schon? Ach ja, die Eliten! Hört, hört. Dabei ist doch jeder bei mir willkommen. Sei es in der ersten Reihe oder im dritten Rang mit Sichteinschränkung. Bei mir darf gejohlt und gerufen werden, geklatscht und mit den Füßen getrampelt. Bravo! Bravo! Oh Mann, dabei könnte doch alles so schön sein. Früher ging es nicht um Mios und Maos, München oder Hamburg, Isar oder Elbe.
Schuhkarton oder Weinberg
Damals war die Welt noch in Ordnung, und es ging lediglich um die Frage: Schuhkarton oder Weinberg. Es ging um die Frage: Wien oder Berlin? Glaubt man den Experten, dann gewinnt übrigens der Schuhkarton. Wegen seiner tollen Seitenwände. Das mache die Musik dann dynamischer, heißt es in einer Studie finnischer Wissenschaftler. Und 20 Takte aus Anton Bruckners Sinfonie Nummer neun müssen es wissen. Erfunden wurde ich allerdings wohl weder in Deutschland noch im traditionsversessenen Österreich. In London im York Building an der Villier Street soll es den ersten meiner Art gegeben haben – vor rund 350 Jahren.
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