HK Gruber

100. Geburtstag von Gott­fried von Einem

von Roland H. Dippel

3. September 2019

HK Gruber dirigiert die konzertante Aufführung von Gottfried von Einems Kafka-Oper „Der Prozess“ bei den Salzburger Festspielen 2018.

In der letzten Spiel­zeit wurde erneut deut­lich, welch starke Stücke von Gott­fried von Einems Lite­ra­tur­opern Dantons Tod und Der Besuch der alten Dame sind. Das gilt auch für den konzer­tanten Mitschnitt von Der Prozess bei den Salz­burger Fest­spielen 2018, bei denen diese „neun Bilder in zwei Teilen“ 1953 unter zur Urauf­füh­rung gelangten. Die Hommage diri­gierte HK Gruber, der in seinen eigenen Opern eine vergleich­bare kompo­si­to­ri­sche Wendig­keit zeigt. Man hört in dieser Kafka-Verto­nung deut­lich, wie von Einem Kurt Weills Patch­work von Stilen und musi­ka­li­schen Mustern sinn­fällig weiter­treibt. Die meist tonale Partitur macht den Weg des Herrn K. von der Verhaf­tung bis zur drohenden Hinrich­tung zu einem moto­risch aufhei­zenden, statt düsteren Spiel. Von Einem griff hier Mittel der Zeit­opern vor 1933 kurz­weilig auf. Die Neu-Einspie­lung glänzt mit einem Ensemble auf hohem Niveau. 

Gott­fried von Einem: „Der Prozess“, Michael Laurenz, Jochen Schme­cken­be­cher, Matthäus Schmid­lechner u.a., Radio-Sympho­nie­or­chester , HK Gruber (Capriccio)

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