Barock­musik von Jean-Phil­ippe Rameau, Fran­çois Couperin und Jean-Henri d’An­g­le­bert auf dem modernen Konzert­flügel? Was wie ein Sakrileg klingt, hat der mehr­fach inter­na­tional ausge­zeich­nete fran­zö­si­sche Pianist Alex­andre Tharaud schon öfters begangen. Erst­mals 2001 mit einer Einspie­lung von Rameaus Pièces de clavecin. In seinem neuen Album „Versailles“ setzt er den einge­schla­genen Weg fort. Erneut kombi­niert er baro­ckes Cemba­lo­spiel mit den klang­li­chen Möglich­keiten eines modernen Instru­ments. Für Puristen sind die pianis­ti­schen Frei­heiten, die zahl­rei­chen Crescendi, die fast verlö­schenden Pianis­simo-Melo­dien und die stür­misch heraus­ge­stellten Bass-Osti­nati sowie die konse­quente Mitein­be­zie­hung des Pedals ein Unding. Alle anderen hingegen können sich an dem Klavier-Expe­ri­ment und dem roman­tisch durch­wo­benen Charme der Einspie­lung erfreuen.