Concerto Copenhagen
Beglückend lyrisch
von Roland H. Dippel
19. Juli 2019
Das Concerto Copenhagen unter Lars Ulrik Mortensen entführt mit Niels W. Gades romantischem Tonpoem „Erlkönigs Tochter“ in die Welt der Geister.
Elverskud (Erlkönigs Tochter) gehört zur Gruppe jener romantischen Konzertstücke, die mit sehnsüchtigen Tönen die unglückliche Begegnung von Menschen mit Elementargeistern oder ruhelosen Toten malen. Niels W. Gades von ihm mehrfach verbessertes Opus steht auf gleicher künstlerischer Höhe wie die Schöne Melusine Mendelssohns, dessen Nachfolger als Gewandhauskapellmeister er war, oder Dvořáks Geisterbraut. Elverskud wurde 2006 in den nationalen Kanon des Dänischen Kulturministeriums aufgenommen. Die hier betörend schön gesungene Kantate von Herrn Oluf, der nach der Begegnung mit der dunkelhaarigen Tochter des Erlkönigs stirbt, ist ein beglückend lyrisches Tonpoem, zumal wenn sie so stilkundig ausgeführt wird wie von Concerto Copenhagen. Gades Fünf A‑cappella-Gesänge sind eine stimmungsvolle Ergänzung und zeigen, dass es weitaus mehr Berührungspunkte zwischen Leipzig und Edvard Grieg gibt als gemeinhin bekannt.