Bob Dylan
Surreal und humoristisch
von Jan Opielka
6. Juli 2021
Bob Dylan hat sich ins kollektive Bewusstsein eingegraben. Maik Brüggemeyer versammelt in dem Buch „Look Out, Kid“ 20 Geschichten, die von Dylans Liedern inspiriert sind.
Inzwischen sind die mehr als 600 Songs des 80-jährigen Dylan irgendwie auch unsere Lieder, sie haben sich über Dekaden bei Millionen von Menschen ins kollektive (Un-)Bewusste eingewebt, befruchten in mannigfaltiger Weise.
Die Strahlkraft des Songschreibers
Maik Brüggemeyer, profunder Dylan-Kenner sowie Autor und Publizist der deutschen Ausgabe des Magazins Rolling Stone, hat 20 Beiträge unterschiedlicher Autoren zusammengetragen, die sich dieser Strahlkraft des US-Songschreibers jedoch weniger analytisch oder sachlich nähern. Vielmehr nehmen sie seine Verse als Anknüpfungs- und Ankerpunkte auf, um die sie eigene, auch biografisch gefärbte Geschichten entfächern: surreal, humoristisch, schräg. Und ganz in der Manier des Inspirators, Reales und Fiktives verzahnend. Denn Dylan, schreibt Brüggemeyer, sei vor allem ein „Geschichtenermöglicher“. Nicht alle Beiträge verströmen ein Übermaß an Originalität. Etliche aber sind großartig, wie von Dylans Musen geküsst – etwa Julia Frieses I contain multitudes, in dem sie den Master of Song in einer surrealen Geschichte ‚auszieht‘ und dabei einige seiner Vielheiten zu entblößen sucht.