Die Arcis-Vocalisten
»Was mein Gott will, das gescheh’ allzeit«
von Ruth Renée Reif
24. September 2022
Die Arcis-Vocalisten bringen am 16. Oktober 2022 in München Carl Loewes Oratorium »Jan Hus« über die Reise des Reformators zum Konzil nach Konstanz und auf den Scheiterhaufen zur Aufführung.
Carl Loewe gilt als „Vater der Ballade“. Er schuf die Balladenform und führte sie in 400 Werken zur Vollendung. Doch er komponierte neben Opern auch Oratorien. 1840 während seines Wirkens als Kantor und Organist in Stettin schrieb er das weitgehend in Vergessenheit geratene Oratorium Johan Huss. Den Text verfasste der Germanist August Zeune.
Das Oratorium zeichnet in drei Teilen den letzten Lebensweg des böhmischen Theologen und Reformators nach, der 1415 als Ketzer auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde, weil er seine Überzeugung, dass die Bibel und nicht der Papst die ausschließliche religiöse Autorität sei, nicht widerrufen wollte.
Im ersten Teil wird Hus, den seine Schüler feiern, von seinem Mitstreiter Hieronymus von Prag eine Einladung zum Konzil von Konstanz überbracht. Das Konzil war eine Versammlung von Kirchenführern, die auf Drängen von Kaiser Sigismund von dem Gegenpapst Johannes XXIII. einberufen worden war. Obwohl die Freunde ihn warnen, nimmt Hus die Einladung an, um auf dem Konzil seine Ansichten zu verteidigen. „Was mein Gott will, das gescheh« allzeit“, bringt er sein göttliches Vertrauen zum Ausdruck und begibt sich auf den Weg. Unterwegs wird Hus noch einmal von Zigeunern im Böhmerwald gewarnt. Doch er setzt seine Reise fort in der Zuversicht, der Kaiser Sigismund habe ihm freies Geleit zugesichert.
Im dritten Teil des Oratoriums, das Löwe mit Glockengeläut beginnen lässt, kündigt der Kaiser seiner Frau Barbara das beschlossene Todesurteil Hus« an. Er fühle sich gegenüber einem Ketzer nicht an sein Wort gebunden. So erhält Hus bei seiner Ankunft auf Schloss Costnitz kleine Gelegenheit sich zu erklären. Stattdessen wird er sofort zum Schweigen gebracht und das Todesurteil über ihn verhängt. Unbeirrt singt er den Choral „Was mein Gott will, das gescheh« allzeit“ und tritt den Gang zum Scheiterhaufen an.
Die Arcis-Vocalisten wirken seit ihrer Gründung durch ihren Chorleiter Thomas Gropper als Projektchor. Sie bestehen aus 100 engagierten Sängerinnen und Sängern und zeichnen sich durch eine besondere Programmgestaltung aus. Die Bandbreite der von ihnen aufgeführten Werke erstreckt sich von Chorwerken des Frühbarocks bis zur Moderne.
Für die Aufführung von Loewes Oratorium Jan Hus steht den Sängern das Barockorchester L’arpa festante zu Seite. Solisten sind die Sopranistin Monika Mauch, die Altistin Ulrike Malotta, der Tenor Georg Poplutz und der Bass Dominik Wörner.
Weitere Informationen zur Aufführung von Carl Loewes Oratorium Jan Hus durch die Arcis-Vocalisten am 16. Oktober 2022 in der Himmelfahrtskirche München-Sendling auf: www.arcis-vocalisten.de