Antonia Brico
„A perpetual heartbreak“
von Ruth Renée Reif
23. September 2020
Antonia Brico ist Vorbild für Maria C. Peters’ Spielfilm „Die Dirigentin“, der am 24. September 2020 mit Christanne de Bruijn in der Titelrolle in die deutschen Kinos kommt.
Antonia Brico ist Vorbild für Maria C. Peters« Spielfilm Die Dirigentin, der am 24. September 2020 in die deutschen Kinos kommt. Mit Christanne de Bruijn in der Titelrolle erzählt der Film Szenen aus dem Leben der Dirigentin. Peters schrieb das Drehbuch und führte auch Regie.
Antonia Brico wurde 1902 in Rotterdam geboren. Als Tochter einer nicht verheirateten Frau kam sie zu Pflegeeltern, die 1908 mit ihr in die USA auswanderten und sich in Kalifornien niederließen. Brico studierte Klavier und mit Unterstützung einiger Mentoren gelang es ihr trotz starker Widerstände, ihren Weg als Dirigentin zu gehen.
„Miss Brico Triumphs as Berlin Conductor“
1930 gab sie ihr Debüt bei den Berliner Philharmonikern. „Miss Brico Triumphs as Berlin Conductor“, überschrieb die New York Times eine enthusiastische Kritik, und eine Vielzahl weiterer Zeitungen würdigten das Ereignis. Dennoch erwähnt die 2007 zum 125. Jubiläum der Berliner Philharmoniker erschienene große Orchestergeschichte den Namen Antonia Brico nicht.
1932 ließ sie sich in New York nieder, wo weitere Dirigate folgten. Sie debütierte am Metropolitan Opera House und dirigierte 1938 die New Yorker Philharmoniker. Während einer Europa-Tournee lud Jean Sibelius sie nach Finnland ein, das Helsinki Sinfonieorchester zu dirigieren. 1942 zog sie nach Denver und rief das Women’s String Ensemble ins Leben.
Besuche bei Albert Schweitzer in Afrika
Außerdem dirigierte sie das Denver Businessmen’s Orchestra, das sich 1968 in Brico Symphony Orchestra umbenannte. 1948 wurde Brico Dirigentin des Denver Community Symphony, dem späteren Denver Philharmonic. Als Gastdirigentin trat sie bei Orchestern in aller Welt auf. Ihr großes Vorbild war Albert Schweitzer, den sie mehrmals in Afrika besuchte.
Dennoch war sie unglücklich. In dem Dokumentarfilm Antonia: A Portrait oft he Woman, den der Regisseur Jill Godmilow 1974 mit ihr drehte, erzählt sie ihrer ehemaligen Klavierschülerin Judy Collins zahlreiche Anekdoten über ihre esoterischen, aber lieblosen Pflegeeltern, ihr Debüt bei den Berliner Philharmonikern, als drei Tage zuvor die Solistin infolge einer Liebesaffäre ihre Stimme verlor.
„I am essentially a creative artist.”
Doch dann bricht es bei einer Aufnahme in der Küche plötzlich aus ihre heraus: „How would it feel to you if you had in the whole year four performances? Would you like that? I have four, five performances in the year. I am strong enough to have five performances a month. I am essentially a creative artist and I teach most of the time.” Und sie nennt es „a perpetual heartbreak”.
„Ich habe die US-amerikanische Dokumentation Antonia: A Portrait of a Woman gesehen und war wie vom Blitz getroffen“, sagt Maria C. Peters in einem Interview. Sie schrieb einen Roman über Antonia Brico und legte mit Die Dirigentin einen Spielfilm über Bricos Anfangsjahre vor. Dabei legte sie großes Gewicht auf die Widerstände, die ihr als Frau am Dirigentenpult entgegenschlugen.
Von den Tatsachen inspiriert
„Ich hatte das große Glück, sehr nah mit dem Journalisten und Schriftsteller Rex Brico zusammenarbeiten zu können, der entfernt mit Antonia verwandt ist“, erläutert sie. „Natürlich habe ich ihre Geschichte um einen fiktiven Teil erweitert, doch auch der ist von den Tatsachen inspiriert.“ Das gelte etwa für die Liebesaffäre. Brico habe die Liebe ihrem Traum geopfert und nie geheiratet oder Kinder bekommen. Zu den Mitwirkenden des Films gehören neben Christanne de Bruijn als Antonia die Darsteller Benjamin Wainwright, Richard Sammel, Scott Turner Schofield und Annet Malherbe.
Mehr zu dem Maria C. Peters Spielfilm „Die Dirigentin“ auf: www.der-filmverleih.de
Informationen zu den Kinos, die Maria C. Peters Spielfilm „Die Dirigentin“ zeigen: www.kino.de
Maria C. Peters Roman „Die Dirigentin“ (Atlantik)
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