Ensemble Resonanz
Vorliebe für krankhafte Fantastik
von Ruth Renée Reif
13. August 2021
Das Ensemble Resonanz spielt am 14. August 2021 in der Elbphilharmonie die von Johannes Kalitzke komponierte Filmmusik zu dem restaurierten Stummfilm „Orlac’s Hände“ von Robert Wiene.
Der expressionistische Filmregisseur Robert Wiene erlangte Berühmtheit für seinen Film Das Kabinett des Dr. Caligari. Es bildete sich sogar der Begriff „Caligarismus“, mit dem eine Vorliebe für krankhafte Fantastik bezeichnet wurde, obwohl dieser Film ursprünglich das unmenschliche Staatssystem des kaiserlichen Deutschlands hätte anprangern sollen, das die Menschen in einen unsinnigen Krieg zwang.
Als letzter Film des Caligarismus entstand 1924 Orlac’s Hände über einen Pianisten, gespielt von Conrad Veidt, der bei einem Unfall beide Hände verliert und dafür die Hände eines Mörders angenäht bekommt. Im Rahmen des Festivals Elbphilharmonie Sommer wird der Film mit Livemusik von Johannes Kalitzke vorgeführt. Kalitzke, der bereits zu vielen Stummfilmen Musik schrieb, sieht es als Wesen seiner Komposition, „das, was hinter den Bildern gemeint ist“, auszudrücken.
So stellt er das Happyend des Films mit seiner Musik infrage, indem er es „als ein gefährdetes Glück, das nur durch die Verdrängung des vorher offenbarten, unter-bewussten Schattenreiches vorgetäuscht ist“, offenbart. Es spielen das Ensemble Resonanz sowie die Pianisten Philipp Vandré und Per Rundberg.
Weitere Informationen zur Aufführung des Stummfilms Orlac’s Hände in der Hamburger Elbphilharmonie unter: www.elbphilharmonie.de