Ensemble Ruhr

Exis­tenznot – die Folgen der Pandemie für Kultur­schaf­fende

von Ruth Renée Reif

19. November 2021

Das Ensemble Ruhr möchte mit einer begehbaren Klanginstallation auf die Folgen der Pandemie für Kulturschaffende hinweisen. Die Premiere ist am 26. November 2021 im Maschinenhaus Essen.

Sehn­sucht und Ahnung beti­telt das Ensemble Ruhr eine begeh­bare Klang­in­stal­la­tion, mit der es die Folgen der Pandemie für Kultur­schaf­fende zeigt. Norbert van Ackeren konstru­ierte eine kreis­för­mige Bühne und teilte sie mit Wände in sechs Sektoren. Die Musiker spielen mit Sicher­heits­ab­stand, verteilt auf die Sektoren. Eben­falls mit Sicher­heits­ab­stand kann das Publikum die von Kris­tina Schmidt unter­schied­lich gestal­teten Sektoren betreten.

Ein Trailer gibt Einblicke in die Klang­in­stal­la­tion Sehn­sucht und Ahnung.

Jeder Sektor steht für einen Gefühls­zu­stand. Das Ensemble möchte mit der Instal­la­tion die Erschüt­te­rung von Kultur­schaf­fenden wider­spie­geln, die durch die Pandemie in Exis­tenznot gerieten. Es möchte die Konse­quenzen von psychi­scher und emotio­naler Distanz zeigen und von der Sehn­sucht erzählen, sich über Musik auszu­drü­cken.

Das Ensemble Ruhr
Zeigt die Folgen der Pandemie: das Ensemble Ruhr
(Foto: © Jan Pauls)

Die Musiker spielen Franz Schu­berts Streich­quar­tett Der Tod und das Mädchen in der Fassung von . Schu­bert schrieb das Quar­tett im Alter von 27 Jahren, als er bereits ernst­haft an Syphilis erkrankt war und sich in einer Lebens­krise befand. Ange­steckt hatte er sich auf dem Strich. Eine Bemer­kung Franz von Scho­bers, der eben­falls jenem subkul­tu­rellen homo­se­xu­ellen Kreis ange­hörte, in dem Schu­bert verkehrte und mit dem dieser auch mehr­mals für längere Zeit zusam­men­lebte, schrieb, Schu­bert verwil­dere, er laufe „vor die Linien“. Dieser Ausdruck bedeu­tete damals „auf den Strich gehen“, und unter Homo­se­xu­ellen bezog er sich auf das, was man heute als „outside-crui­sing“ bezeichnet, also die anonyme Part­ner­suche.

Das Ensemble Ruhr spielt die Kompo­si­tion gleich­zeitig in allen Sektoren der Bühne. Die musi­ka­li­sche Leitung der Klang­in­stal­la­tion hat Stefan Hempel. Regie führt Katrin Sedl­bauer.

Titel­foto: Jan Pauls

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Weitere Informationen zu den Aufführungen der Klanginstallation Sehnsucht und Ahnung am 26., 27. und 28. November 2021 im Maschinenhaus Essen unter: www.ensembleruhr.de

Fotos: Ensemble Ruhr