Sueye Park
Vergangene Welt musikalischer Schönheit
von Attila Csampai
6. Januar 2019
Ein Manifest geigerischer Perfektion mit nahezu unspielbaren romantischen Encores.
Dass sie zu den herausstechendsten Begabungen auf der gar nicht so dichten jungen Geigerszene gehört, hat die in Berlin ausgebildete Koreanerin Sueye Park schon im vergangenen Jahr mit ihrem musikalisch wie technisch exzellenten Debütalbum und den 24 Solo-Capricen Paganinis spektakulär unterstrichen. Jetzt gibt es ein weiteres Manifest geigerischer Perfektion mit ähnlich unspielbaren romantischen Encores, diesmal mit einfühlsamer Klavierbegleitung durch Love Derwinger und gespickt mit zwei weiteren grausamen Solonummern wie Milsteins Paganiniana und Heinrich Wilhelm Ernsts Die letzte Rose. Was die erst 17 Jahre junge Violinhexe hier wieder abliefert, ist nicht nur von einer technischen Makellosigkeit und einer virtuosen Brillanz, die einem vom ersten Augenblick an den Atem rauben, sondern verströmt eine schier unglaubliche stilistische Souveränität und Reife. Sueye Park knüpft damit an die großen alten Ikonen des Violinspiels an, die alle Zauberer waren und in der Lage, auch diese Petitessen in den Rang von Kunstwerken zu heben. Ihr Album entführt uns im Nu in eine längst vergangene Welt der musikalischen Schönheiten, der puren Delikatesse und kapriziösen Eleganz, und so rettet sie diese kleinen Juwelen mühelos ins 21. Jahrhundert: Simply irresistible!