Andreas Woyke

Feuer­werk entfes­selten Rhythmus«

von Attila Csampai

9. Januar 2019

Ein fesselndes Hörabenteuer bereitet der Pianist Andreas Woyke mit den südamerikanischen Klassikern Heitor Villa-Lobos und Alberto Ginastera.

Bisher kannte ich den in lebenden deut­schen Pianisten Andreas Woyke als souve­ränen, äußerst profi­lierten Begleiter des öster­rei­chi­schen Cellisten Fried­rich Klein­hapl, mit dem er in den letzten Jahren eine Reihe exzel­lenter Duo-Alben produ­zierte. Jetzt hat der 52-jährige Grenz­gänger zwischen Jazz und Klassik ein Solo­album mit je zwei Schlüs­sel­werken der südame­ri­ka­ni­schen Klas­siker und zu einem gigan­ti­schen Feuer­werk des entfes­selten Rhythmus gebün­delt und bril­liert mit über­wäl­ti­gender Technik und Ausdrucks­kraft. Zwei zeit­gleich entstan­dene, aus der brasi­lia­ni­schen bzw. argen­ti­ni­schen Folk­lore gespeiste „Tanzsuite„n bilden den bild­mäch­tigen, pulsie­renden Rahmen für Villa-Lobos« unspiel­bare, exzessiv-wilde „Rude­poema-Fantasie“, die hier noch archai­scher klingt als Stra­win­skys „Sacre“, während in Ginas­teras Erster Sonate argen­ti­ni­sche Musik­tra­di­tionen komplex in moderne Satz­tech­niken einge­ar­beitet sind. Mit fantas­ti­schem Timing und orches­traler Wucht entfacht Woyke auf dem großen Bösen­dorfer ihre südame­ri­ka­ni­sche Seele. Ein fesselndes Höraben­teuer.