Christoph Eschenbach

Verges­sene Klänge

von Ilaria Heindrich

4. April 2023

Christoph Eschenbach und das Konzerthausorchester Berlin widmen dem Komponisten Franz Schreker zu dessen 145. Geburtstag ein Doppelalbum mit Liedern und Orchesterwerken.

Die Suche nach dem „fernen Klang“, die Sehn­sucht nach anderen, besseren Welten schwingt in vielen Werken Franz Schre­kers mit. hat sich mit dem Berliner Konzert­haus­or­chester diesen fernen Klängen Schre­kers ange­nommen und dem inno­va­tiven Kompo­nisten zu dessen 145. Geburtstag ein Doppel­album gewidmet. Eschen­bach, der als Spezia­list für Werke des frühen 20. Jahr­hun­dert gefeiert wird, entlockt dem Orchester einen geheim­nis­vollen, behut­samen, aber dennoch durch­drin­genden Klang. Dieser passt hervor­ra­gend zu Schre­kers mystisch wirkender Musik, die oftmals von einer kine­ma­to­gra­fi­schen Atmo­sphäre geprägt ist.

Das Konzert­haus­or­chester Berlin und Chris­toph Eschen­bach vermit­teln mit Franz Schre­kers Valse lente aus dem Jahr 1909 Einblicke in ihr Doppel­album.

Neben bekannten Orches­ter­werken sind auch seltener gespielte Lied­kom­po­si­tionen Sche­kers zu hören. Die lyri­schen Gesänge vom ewigen Leben, die auf Gedichten des ameri­ka­ni­schen Lyri­kers Walt Whitman beruhen, werden von der israe­li­schen Sopra­nistin Chen Reiss mit außer­or­dent­li­cher künst­le­ri­scher Reife vorge­tragen. Der Bariton Mathias Goerne kann in den fünf Gesängen für tiefe Stimme einmal mehr seine einzig­ar­tigen Fähig­keiten als Lied­sänger unter Beweis stellen.

Fotos: Marco Borggreve