Franzobel

Hirn­ge­spinste

von Sina Kleinedler

2. April 2023

Franzobel erzählt in seinem Roman »Einsteins Hirn« eine wahre Geschichte über das Gehirn Albert Einsteins und den Pathologen Thomas Harvey.

Der öster­rei­chi­sche Schrift­steller Franz­obel (Franz Stefan Griebl) wollte als Kind Erfinder werden. Mitt­ler­weile erfindet er Geschichten. Sein Buch Einsteins Hirn ist eine fiktiv neuer­zählte Geschichte, die schon in ihrer wahren Ausprä­gung einiges an Skur­ri­lität mit sich bringt. 1955 stiehlt der Patho­loge Thomas Harvey das viel­leicht berühm­teste Organ der Welt: das Gehirn des großen Physi­kers Albert Einstein. Mehrere Jahr­zehnte lang soll Harvey sein „Diebesgut“ aufbe­wahrt und teil­weise sogar im Koffer­raum herum­ge­fahren haben. Nach der unge­neh­migten Entnahme erstellte er aus dem Gehirn in 240 Einzel­prä­pa­rate. Harvey soll besessen gewesen sein von der Frage, ob es einen neuro­ana­to­mi­schen Ursprung für Einsteins Genia­lität gab. Franz­obel wandelt diese wahn­wit­zige Geschichte zu einem absurden, wort­akro­ba­ti­schen Roman. Dieser nimmt einige skur­rile Wendungen, denn irgend­wann beginnt Einsteins Gehirn mit dem Diebes-Patho­logen zu spre­chen. Es beginnt eine turbu­lente Reise rund um einen (fast) ganz normalen Mann, die großen exis­ten­zi­ellen Fragen, Wissen­schaft und Reli­gion.

Fotos: Bernhard Holub