Hofmannsthal, Roller, Strauss
„Theater ist eben Zusammenarbeit.“
von Florian Amort
1. Juni 2021
Hugo von Hofmannsthal, Alfred Roller und Richard Strauss führten eine lebhafte Korrespondenz. Diese liegt nun in Buchform vor und eröffnet einen Blick in die Werkstatt der drei Künstler.
Er ist der wohl wichtigste und einflussreichste österreichische Bühnenbildner zu Beginn des 20. Jahrhunderts, schuf 1903 für Gustav Mahler das Bühnenbild zur epochemachenden Neuinszenierung von Richard Wagners Tristan und Isolde an der Wiener Hofoper und zeichnete ebenfalls für die meisten der dort realisierten Erstaufführung der Werke von Richard Strauss und Hugo von Hofmannsthal verantwortlich. Doch anders als der weltberühmte Komponist und der nicht minder bedeutende Dichter kennt heute nur ein kleiner Kreis den Namen Alfred Roller. Mit seinen in der Kritik hochgelobten Ausstattungen trug er entscheidend zum Erfolg der Werke bei.
Die vollständig edierte, viel gelesene und intensiv zitierte Korrespondenz zwischen Hofmannsthal und Strauss gibt es schon seit über 50 Jahren. Doch erst jetzt schließen die beiden Herausgeberinnen Christiane Mühlegger-Henhapel und Ursula Renner mit der Veröffentlichung des Dreifach-Briefwechsels zwischen Hofmannsthal, Strauss und Roller eine entscheidende Forschungslücke. Dank ihrer Grundlagenforschung eröffnen sie der Wissenschaft, aber auch einem breiten Publikum den Blick in die „Werkstatt“ sowie eine neue Perspektive auf die intensive Zusammenarbeit zwischen den drei Ausnahmekünstlern.
205 Dokumente sind in einer mustergültigen Edition zusammengetragen und mit zahlreichen Anmerkungen sowie aufschlussreichen Kommentaren versehen. Mehr als 200 farbige Abbildungen – Arbeitszeichnungen, Bühnenbild- und Kostümentwürfe, Aufführungsfotografien, Theaterzettel sowie eine synoptisch angelegte biografische Übersicht von Hofmannsthal, Strauss und Roller komplementieren den Band. „Theater ist eben Zusammenarbeit“, schreibt Hofmannsthal in einem Brief. Dass diese Aussage uneingeschränkt zutrifft und Roller mit seinen musiktheatralen Überlegungen entscheidend zur szenischen Gestalt des Rosenkavaliers, des Jedermanns oder aber der Frau ohne Schatten beitrug, zeigt diese Veröffentlichung.