Howard Arman

Anders hören

von Ute Elena Hamm

21. November 2020

Howard Arman führt in Mozarts Requiem ein und bringt es mit dem Chor des Bayerischen Rundfunks und der Akademie für Alte Musik Berlin zur Aufführung.

Auf den ersten Blick ist es eine physi­sche Über­ra­schung: Mozarts Requiem, Dauer in der Regel rund 45 Minuten, auf einer Doppel-CD. Auf den zweiten Blick zeigt sich: Der Zuhörer wird zum Besu­cher eines digi­talen Konzerts, das eben nicht nur aus der Musik besteht (CD 1), sondern auch wie mitt­ler­weile üblich aus einer Werk­ein­füh­rung (CD 2). Ein Konzept, das aufgeht – gerade bei diesem Stück. Mozart hinter­ließ sein Requiem unvoll­endet.

Howard Arman und der Chor des Bayerischen Rundfunks
und der Chor des Baye­ri­schen Rund­funks
(Foto: © Astrid Acker­mann)

Die von Franz Xaver Süßmayr vervoll­stän­digte Musik ist akus­ti­scher Konsens, aber bis heute immer wieder Anlass für Kompo­nisten und Diri­genten nach anderen Lösungen zu suchen. So auch Howard Arman, der mit dem BR-Chor und der Akademie für Alte Musik zwar Süßmayer treu bleibt, sich aber auch selbst auf die Suche nach „mehr Mozart“ macht. Die Ände­rungen mögen subtil, fast unscheinbar beim Hören in Erschei­nung treten. Die gut gemachte Werk­ein­füh­rung lädt dazu ein, genauer und anders hinzu­hören. Und was wollte man einem so bekannten Werk wie diesem und natür­lich auch den Musi­kern mehr wünschen, als frisch geschärfte Ohren.