Igor Levit

Glühendes Künst­ler­herz

von Philipp Hontschik

7. Juli 2021

Zeit der Extreme! Igor Levit lud während des Lockdowns zu „Hauskonzerten“ auf Twitter. Florian Zinnecker begleitete ihn durch diese Zeit und verfasste eine Biografie über ihn.

„Haus­kon­zert“ ist aktuell, knis­ternd span­nend und zeigt, wie einsam ein Spit­zen­pia­nist ist. Unter der massiven Last an Bega­bung, beim stun­den­langen Üben und mit eigenen Plänen und Ideen in der Routine aus Konser­va­to­rien und Konzert­agen­turen. Atem­be­rau­bend, an wie vielen Zufällen und Widrig­keiten des Klassik-Betriebs Levits Lauf­bahn hing. Beglü­ckend, dass ihm die rich­tigen Menschen weiter­halfen. Levits „Haus­kon­zerte“ im Netz befreiten ihn in der Pandemie vom Markt­zwang. Doch setzten sie ihn so radikal dem Publikum aus, wie das wohl Wenige hinnähmen, die so hoch oben spielen. Nach Mord­dro­hungen und Juden­hass. Für die, die Levits poli­ti­sches Enga­ge­ment abtun: Als Yehudi Menuhin nach dem Krieg als erster jüdi­scher Künstler wieder in auftrat, waren die Deut­schen dankbar. Und heute soll in seinem Land nichts zur AfD sagen? Florian Zinne­cker hat für die Ausnah­me­erschei­nung Igor Levit im Hier und Jetzt die rich­tige, bestens lesbare Form gewählt und erzählt mit unbe­stech­li­chem Blick und gelassen von einem glühenden Künst­ler­herzen.

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Mehr zu Igor Levit und seine Auftrittstermine: www.igor-levit.de

Fotos: Felix Broede / Sony Classical