Jan Caeyers

Wunderbar geschrieben

von Teresa Pieschacón Raphael

13. Mai 2020

Jan Caeyers zeigt in seiner Biografie „Beethoven. Der einsame Revolutionär“ den hart arbeitenden hochbegabten Komponisten.

Unfassbar viel hat die Welt seit dem 19. Jahr­hun­dert in Beet­hoven hinein­ge­deutet! Beet­hoven, der Titan; der Held, der mit seiner Kunst dem Schicksal trotzt. Viele Mythen, viele Klischees und viel kitschiges Pathos, das die nüch­terne Analyse verhin­dert. Und nun: Der einsame Revo­lu­tionär. Das Beste an « Biografie ist, dass es darum über­haupt nicht geht. Erfri­schend, wie er mit flämi­schem Prag­ma­tismus über Beet­ho­vens berichtet, in sehr sorg­fältig zusam­men­ge­tra­genen Fakten.

Beet­hoven ist Jan Caeyers kein Heiliger, sondern ein hart arbei­tender hoch­be­gabter Mann, der sich inner­halb von „Netz­werken“ (!) behaupten muss. Einer, der mit Verle­gern taktiert, Hono­rare in die Höhe treibt, Kriti­kern droht. Scho­nungslos arbeitet Jan Caeyers alle Krank­heiten ab – bis hin zum Reiz­darm –, ohne dass er – absolut unge­wöhn­lich für unsere durch­psy­cho­lo­gi­sierte und pädago­gi­sierte Zeit – in billige psycho­lo­gi­sche Speku­la­tion abdriftet. Wunderbar geschrieben! Einzige Schwäche: die pathe­ti­schen Kapitel-Über­schriften.

Mehr Bücher über Beet­hoven auf crescendo​.de