Julia Bullock
Der dunkle Weg zum Ich
von Ilaria Heindrich
9. Dezember 2022
Was wartet auf uns in der Dunkelheit? Die Sopranistin Julia Bullock begibt sich auf ihrem Debut-Album »Walking In The Dark« auf die Suche und geht dafür zurück bis in ihre Kindheit.
Julia Bullocks erstes Soloalbum ist in einer Zeit der Ungewissheit entstanden – die Coronapandemie erreichte ihren Höhepunkt, und wir tappten sprichwörtlich im Dunkeln. Diese Gefühlswelten greift die Sängerin in „Walking In The Dark“ auf einzigartige Weise auf. Ausgewählt hat sie Titel, die ihre Kindheit begleiteten oder ihre Entwicklung als Künstlerin formten. In Zusammenarbeit mit dem Philharmonia Orchestra unter der Leitung Christian Reifs sind Samuel Barbers Knoxville: Summer of 1915 und Auszüge aus John Adams Oper El Niño zu hören. Gerade mit letzterem Titel kann die amerikanische Sopranistin die Stärke, Vielseitigkeit und Wucht ihrer Stimme zeigen.
Ihre tiefe Verbundenheit zur Musik aber spürt man besonders in den leisen, zurückgezogenen Momenten des Albums: Mit voller Hingabe interpretiert sie Black Spirituals und Songs bekannter Jazzmusiker wie Oscar Brown Jr. und Billy Taylor. Die Tiefen ihrer Stimme sind dabei mit so viel Wärme und Volumen gefüllt, wie die hohen Lagen mit Leichtigkeit und Brillanz. Ein Album voller Seele, das beweist, dass die Dunkelheit auch etwas Reinigendes sein kann. In ihr finden wir Schmerzen, Sehnsüchte und Ängste – aber letztendlich begegnen wir auch immer uns selbst.
Auftrittstermine und weitere Informationen zu Julia Bullock auf: juliabullock.com