Julia Bullock

Der dunkle Weg zum Ich

von Ilaria Heindrich

9. Dezember 2022

Was wartet auf uns in der Dunkelheit? Die Sopranistin Julia Bullock begibt sich auf ihrem Debut-Album »Walking In The Dark« auf die Suche und geht dafür zurück bis in ihre Kindheit.

Julia Bullocks erstes Solo­album ist in einer Zeit der Unge­wiss­heit entstanden – die Coro­na­pan­demie erreichte ihren Höhe­punkt, und wir tappten sprich­wört­lich im Dunkeln. Diese Gefühls­welten greift die Sängerin in „Walking In The Dark“ auf einzig­ar­tige Weise auf. Ausge­wählt hat sie Titel, die ihre Kind­heit beglei­teten oder ihre Entwick­lung als Künst­lerin formten. In Zusam­men­ar­beit mit dem Phil­har­monia Orchestra unter der Leitung Chris­tian Reifs sind Samuel Barbers Knox­ville: Summer of 1915 und Auszüge aus Oper El Niño zu hören. Gerade mit letz­terem Titel kann die ameri­ka­ni­sche Sopra­nistin die Stärke, Viel­sei­tig­keit und Wucht ihrer Stimme zeigen.

gibt Einblick in ihr Album und singt One By One von der 1974 verschwun­denen Connie Converse

Ihre tiefe Verbun­den­heit zur Musik aber spürt man beson­ders in den leisen, zurück­ge­zo­genen Momenten des Albums: Mit voller Hingabe inter­pre­tiert sie Black Spiri­tuals und Songs bekannter Jazz­mu­siker wie Oscar Brown Jr. und Billy Taylor. Die Tiefen ihrer Stimme sind dabei mit so viel Wärme und Volumen gefüllt, wie die hohen Lagen mit Leich­tig­keit und Bril­lanz. Ein Album voller Seele, das beweist, dass die Dunkel­heit auch etwas Reini­gendes sein kann. In ihr finden wir Schmerzen, Sehn­süchte und Ängste – aber letzt­end­lich begegnen wir auch immer uns selbst.

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Auftrittstermine und weitere Informationen zu Julia Bullock auf: juliabullock.com

Fotos: Allison Michael Orenstein