Kirill Gerstein
Piano monumental
von Florian Amort
12. Juli 2019
Der Livemitschnitt eines Konzerts aus dem Jahr 2017 in der Symphony Hall von Boston präsentiert den Pianisten Kirill Gerstein mit Ferrucio Busoni.
Als „Wolkenkratzer-Konzert“ hat Ferruccio Busoni sein 1904 komponiertes und selbst uraufgeführtes Klavierkonzert bezeichnet, in ironischer Anspielung auf dessen Monumentalität: Mit den fünf Sätzen und einer Spieldauer von über 70 Minuten stellt Busoni nicht nur das klassische Formkonzept eines Solistenkonzerts auf den Kopf, sondern sucht durch das Chorfinale auf einen Text aus Adam Gottlob Oehlenschlägers Erlösungsdrama „Aladdin“ auch Anschluss an sinfonische Traditionen. Der Pianist Kirill Gerstein hat mit dem Boston Symphony Orchestra und den Männern des Tanglewood Festival Chorus unter der Leitung von Sakari Oramo eine überzeugende und auf Transparenz setzende Aufnahme vorgelegt, ein Livemitschnitt eines Konzerts von 2017 in der Symphony Hall von Boston. Begleitet wird die Aufnahme von einem luxuriösen wie informativen Booklet mit Essays von den renommierten Busoni-Forschern Albrecht Riethmüller und Larry Sitsky.