Malte Arkona

Schlau­fuchs, Nerven­säge und Knutsch­kugel

von Georgia Tsonis

17. Dezember 2020

Malte Arkona ist Sprecher der neuen Hörbuchserie „Malte & Mezzo – Die Klassikentdecker“. Im Dialog mit der für die Serie entwickelten Figur erzählt er Geschichten aus der Welt der klassischen Musik.

Herr Arkona, im Laufe Ihrer Karriere haben Sie schon öfter mit Kindern zusam­men­ge­ar­beitet. Sehen Sie Ihre Tätig­keit eher als Beruf oder als Beru­fung?

CRESCENDO: Als Beru­fung! Man muss es mögen, spontan zu sein und sich nicht vom Ideen­reichtum der Kinder aus der Bahn werfen zu lassen. Kinder sagen das, was ihnen gerade durch den Kopf geht. Strikte Dreh­bü­cher sind daher eher nicht vonnöten: Denn sobald Kinder anwe­send sind, verläuft eine Sendung anders, als gedacht, und das ist auch gut so! Ich finde es furchtbar, wenn man Kinder in irgend­welche Text-Korsette hinein­zwängt.

Nehmen Kinder Musik und Geschichten anders wahr als Erwach­sene?

Kinder gehen grund­sätz­lich offener durch die Welt! Als Kind habe ich mich ohne große Probleme in Pumuckls Welt hinein­ver­setzen können. Der Gedanke kam in mir nicht auf, dass es sich hierbei um eine Produk­tion des Baye­ri­schen Rund­funks handelte. Es entstanden Bilder in meinem Kopf, die mir bis heute im Gedächtnis geblieben sind.

Was würden Sie kriti­schen Eltern entgegnen, die klas­si­sche Musik für ihre Kinder als altmo­disch ansehen?

Wenn man sich mit der Struktur und Wirkung klas­si­scher Musik beschäf­tigt, setzt man sich auto­ma­tisch auch mit sich selbst ausein­ander. Eltern sind bestimmt daran inter­es­siert, dass ihre Kinder zu groß­ar­tigen Persön­lich­keiten heran­wachsen – zu fanta­sie­vollen, gedul­digen und acht­samen sozialen Wesen.

Fühlten Sie sich durch Ihre musi­ka­lisch geprägte Kind­heit dazu inspi­riert, die Hörbuch­serie „Malte & Mezzo – Die Klas­si­kent­de­cker“ aufzu­nehmen?

Ich konnte nicht genug von Karl­heinz Böhms Hörspielen bekommen, in denen er das Leben und Schaffen bekannter Kompo­nisten auf faszi­nie­rende Art und Weise aufzeigte. Als Kind habe ich seine Kassetten so oft gehört, dass diese schon anfingen zu leiern. Auch ohne ein Selfie und einen Insta­gram-Account hat er es geschafft, zu meinem wich­tigsten Klassik-Influencer zu werden.

Wie verlief der Produk­ti­ons­pro­zess von „Malte & Mezzo“?

Mein Autoren­team und ich kamen bei mir zuhause in zusammen. Wir trafen eine Musik­aus­wahl und schrieben einfach darauf los. Ich hatte jeweils eine gewisse Grund­idee, die wir weiter ausfeilten, um unsere Geschichten zum Leben zu erwe­cken. Da wir im Jahre 2020 leben, war es mir ein großes Anliegen, die Ausein­an­der­set­zung mit der klas­si­schen Musik und den Kompo­nisten bewusst in den Alltag zu verlegen.

Ihr Begleiter in der Serie trägt den Namen Mezzo­forte Dimi­nu­endo Crescendo di Strac­cia­tella…

Der Name sollte italie­nisch klingen, damit Mezzo ab und zu damit auch angeben kann. Wir wollten eine Leit­figur schaffen, die Schlau­fuchs, Nerven­säge und Knutsch­kugel zugleich ist und ehrliche und freche Fragen stellt, die in diesem Moment auch unseren kleinen Zuhö­rern auf dem Herzen liegen könnten.

Wie hat es sich für Sie ange­fühlt zwei Rollen zu spielen – zum einen die des Mezzos und zum anderen die des Malte?

Es hat mir viel Spaß bereitet, mir ständig selbst ins Wort zu fallen. Das haben sich immer alle so sehn­lichst gewünscht.

Denken Sie, dass Sie Kinder dazu bewegen können, selbst zu kleinen musi­ka­li­schen Kompo­nisten zu werden?

Wich­tiger ist mir, dass wir Kinder dazu inspi­rieren, Fragen zu stellen und Konzert­be­suche als etwas Schönes zu betrachten. Wenn sie zusätz­lich verstehen, warum man während einer Auffüh­rung eine Stunde lang keinen Laut von sich gibt oder wieso alle Instru­mente ohne Steck­dose funk­tio­nieren, haben wir mit unserem Hörspiel schon viel erreicht.

Fotos: Ben Wolf