Marc Albrecht
Leidenschaft und Melancholie
von Florian Amort
27. August 2020
Marc Albrecht widmet sich am Pult des Netherlands Philharmonic Orchestras Alexander von Zemlinskys sinfonischer Dichtung Die Seejungfrau.
Biografische Deutungsmöglichkeiten sind stets mit Vorsicht zu genießen, denn es wäre schlicht zu kurz gegriffen, ein Werk als bloße Reaktion auf ein Ereignis im Leben eines Komponisten zu reduzieren. Trotzdem scheint Alexander von Zemlinskys 1905 uraufgeführte Orchesterkomposition Die Seejungfrau mit ihrem schwelgerisch spätromantischen Kolorit ohne seine Begegnung mit Alma Schindler, spätere Mahler, kaum verständlich.
Inspiriert von enttäuschter Liebe
Die gut dokumentierte Enttäuschung über seine zurückgewiesenen Liebesbekundungen trafen den Komponisten tief und inspirierten ihn nicht nur zu seinen Opern Der Zwerg und Der Traumgörge, sondern auch zu seiner sinfonischen Dichtung Die Seejungfrau nach dem gleichnamigen Märchen von Hans-Christian Andersen.
Ein Kaleidoskop voller Leidenschaft und Melancholie
Marc Albrecht legt zusammen mit dem Netherlands Philharmonic Orchestra seine Interpretation des Werkes ganz in der Tradition von Wagner und Strauss an und zeigt nicht nur ein musikalisches Kaleidoskop voller Leidenschaft und Melancholie, sondern nimmt auch die von Zemlinsky gestrichene, 2013 im Rahmen der kritischen Edition erstmals publizierte Meerhexenmusik für den zweiten Satz mit auf.