Am 1. Juli 2019 hat in der Münchner Reithalle Minas Borboudakis Musiktheaterstück „Z“ Premiere.
Mord auf offener Straße
von Ruth Renée Reif
20. Juni 2019
„Es ist der Stoff“, erläutert Minas Borboudakis seine Motivation, ein Musiktheaterstück zu schreiben. Es gebe Themen im Leben, die immer wieder auftauchten und jedes Mal eine andere Antwort verlangten. Sein neues Stück „Z“ mit einem Libretto von Vangelis Hatziyannidis greift einen Fall auf, der durch den Roman Vassilis Vassilikos« sowie die Verfilmung von Costa-Gavras bekannt wurde und in Griechenland heute noch gegenwärtig ist. Am 22. Mai 1963 wurde in Thessaloniki der Arzt und Abgeordnete Grigoris Lambrakis auf offener Straße ermordet. Der brutale Auftragsmord konnte nur dank der unerschrockenen Recherche des Untersuchungsrichters Christos Sartzetakis, des späteren Staatspräsidenten Griechenlands, aufgeklärt werden. Die Festspiel-Werkstatt der Münchner Opernfestspiele zeigt Borboudakis Stück, das 2018 in Athen uraufgeführt wurde, in deutscher Übersetzung und unter der Regie von Kevin Barz. Der Titel bedeutet „er lebt“. So lauteten die Parolen der Demonstranten nach dem Attentat. Die Musik Borboudakis« schafft zwei Erzählebenen. Sie ist rhythmisch an jenen Stellen, an denen die Handlung vorwärtstreibt, und sphärisch, fragil und poetisch, wenn Z sich in inneren Gesprächen mit seiner Frau und seinen Weggefährten austauscht. Die musikalische Leitung der Aufführung übernimmt der Komponist selbst. Weitere Aufführungen gibt es am 3., 5. und 6. Juli 2019.