Nora Chipaumire

Mit der Kraft der Vorfahren gegen die Eroberer

von Ruth Renée Reif

15. Oktober 2021

Nora Chipaumire zeigt am 22. Oktober 2021 und 6. November 2021 im Rahmen des Münchner Spielart Theaterfestivals ihre Oper Nehanda.

Der Kolo­nia­lismus hat auf dem afri­ka­ni­schen Konti­nent grausam gewütet. Unter den Folgen leiden die Menschen bis heute. In der west­li­chen Welt setzt sich die Einsicht in eine Verant­wor­tung für das began­gene Unrecht nur langsam durch. Das von Sophie Becker kura­tierte Thea­ter­fes­tival 2021 widmet sich dem Thema in mehreren Veran­stal­tungen. In ihrer Oper Nehanda wendet sich die Choreo­grafin und Perfor­merin dem Mythos vom Mhon­doro-Geist zu. Nehanda wird von den Shona in Simbabwe und Zentral­mo­sambik verehrt. Die reli­giöse Vorstel­lung spielte im Kampf gegen den Kolo­nia­lismus eine wich­tige Rolle.

Vertei­di­gung der ersten „Heldinnen“ des Befrei­ungs­kampfs Simbabwes

Charwe Nyakas­ikana, die sich als Nehandas Medium darstellte, orga­ni­sierte, gestärkt vom Geist der Vorfahren, die ersten Aufstände gegen den briti­schen Poli­tiker und Premier­mi­nister der Kapko­lonie Cecil John Rhodes. Sie wurde gefan­gen­ge­nommen und aufge­hängt, bis sie tot war. Chipau­mire, die heute in City lebt, stammt aus Simbabwe. Ihre Oper versteht sie als juris­ti­sche und philo­so­phi­sche Vertei­di­gung der ersten „Heldinnen“ des Befrei­ungs­kampfs Simbabwes. Das Libretto basiert auf dem berüch­tigten Gerichts­ver­fahren „The Queen vs. Nehanda“ aus dem Jahr 1898. Das Festival zeigt Urauf­füh­rungen und Gast­spiele aus aller Welt. Aufgrund der Pandemie findet es in einem hybriden Format statt, sodass manches auch als Film zu sehen ist.

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Weitere Informationen zum Spielart Theaterfestival in München unter: www.spielart.org

Fotos: Nora Chipaumire / Spielart Theaterfestival 2021