Seit 1634 wird in Ober­am­mergau das „Spiel vom Leiden, Sterben und Aufer­stehen unseres Herrn Jesus Christus“ aufge­führt. 2022 ist es zum 42. Mal in seiner langen Geschichte bei über 100 Vorstel­lungen zu sehen und zu hören, zu denen je 4.800 Besu­cher kommen können, die Hälfte davon aus dem Ausland.

Ein Drittel der fünf­ein­halb Stunden langen Auffüh­rung wird von live gesun­gener und gespielter Musik begleitet. Sie basiert auf Kompo­si­tionen von Rochus Dedler (1779–1822), wird aber durch den Diri­genten Markus Zwink seit 30 Jahren konti­nu­ier­lich über­ar­beitet und erneuert. Über­lie­ferte Klänge zwischen Spät­klassik und Früh­ro­mantik ergänzt er zum Beispiel durch Chor­pas­sagen in hebräi­scher Sprache und jüdisch inspi­rierte Melo­dien. Eine weitere Beson­der­heit ist außer dem Neben­ein­ander von Original und Weiter­ent­wick­lung die Beset­zung von Chor, Sympho­nie­or­chester und Solisten fast ausnahmslos mit Ober­am­mer­gauern. Insge­samt wirken über 2.000 der insge­samt 5.422 Einwohner bei den Passi­ons­spielen mit – eine beson­dere Ehre, die den ober­baye­ri­schen Ort alle zehn Jahre eint. Musi­ka­lisch sind Einsatz und Inbrunst von 125 Sänge­rinnen und Sängern sowie 125 Instru­men­ta­listen bei jeder Note zu spüren.