Oper im Steinbruch 2021
Hass und Liebe an kraftvollem Ort
von Ruth Renée Reif
13. Juli 2021
Das Festival Oper im Steinbruch zeigt vom 14. Juli bis 21. August 2021 im österreichischen Römersteinbruch St. Margarethen Giacomo Puccinis Oper Turandot.
Das Festival Oper im Steinbruch bringt Puccinis Werk über den Zwiespalt zwischen bezaubernder Schönheit und grausamem Wesen zur Aufführung. „Fantastisch, poetisch und voll Menschenliebe“ wünschte sich Puccini vom Librettisten seine Turandot. Sein Bestreben war es, die Gestalt der Prinzessin psychologisch zu durchdringen, und ihr Schwanken zwischen Hass und beginnender Liebe gegenüber dem Prinzen Kalaf, dessen Sieg sie fürchtet und gleichzeitig herbeisehnt, zu verdeutlichen. In ihrer großen Arie In questa reggia lässt er sie an die traumatische Erfahrung des Verbrechens an ihrer Ahnin Lou-Ling zurückdenken.
Der Römersteinbruch St. Margarethen inmitten der Kulturlandschaft Neusiedler See, in dem Thaddeus Strassberger mit dem Bühnenbildner Paul Tate de Poo das Werk in Szene setzt, bietet für diese Vielschichtigkeit der Titelgestalt die ideale Kulisse. Es ist ein kraftvoller Ort mit metaphysischer Ausstrahlung und einer der ältesten und größten Steinbrüche Europas. Bereits vor 2000 Jahren wurde aus ihm die Römersiedlung Carnuntum errichtet. Die Wiener Stephanskirche und die Prachtbauten der Ringstraße sind aus seinem Kalksandstein erbaut. Und 1959 initiierte der 2010 verstorbene Bildhauer Karl Prantl im Steinbruch das erste Symposium Europäischer Bildhauer, dessen Skulpturen heute noch besichtigt werden können.
Das exotische Kolorit des Stoffes bringt Puccini musikalisch durch eine besondere Harmonik sowie rhythmische Akzentverschiebungen und häufige sowie ungewöhnliche Taktwechsel zum Ausdruck. Sein Werk blieb allerdings Fragment. Puccini starb, ehe er das Ende komponiert hatte. Franco Alfano und andere nach ihm versuchten sich an einem Schluss.
Weitere Informationen und Termine unter: www.operimsteinbruch.at